Rezension

Spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau

Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale - Jean-François Parot

Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale
von Jean-François Parot

Nicolas Le Floch ist zurück, der Pariser Commissaire und Protagonist des französischen Schriftstellers und Historikers Jean-Francois Parot. Die Reihe besteht aus dreizehn Bänden, wird aber auch nicht fortgeführt, da der Autor im Mai 2018 leider verstorben ist.

Zehn Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen, mittlerweile schreiben wir das Jahr 1770, und das dritte Buch (der dreizehnbändigen Reihe) „Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale“ startet mit einem historisch verbürgten Ereignis: Tausende Pariser Bürger haben sich auf der Place Louis XV versammelt, um das große Feuerwerk anlässlich der Vermählung von Ludwig XVI. mit Marie-Antoinette anzuschauen, als durch fehlgeleitete Raketen eine Massenpanik ausbricht. Le Floch ist auf Befehl von Polizeichef Sartine vor Ort, kann aber die Katastrophe auch nicht verhindern. Es gibt unzählige Verletzte und 139 Tote, und unter den Toten fällt Le Floch eine junge Frau mit Strangulationsmerkmalen am Hals auf, die eine schwarze Perle in der Hand hält. Ihre Identität ist schnell geklärt, sie ist die Nichte eines Pelzhändlers, erst vor kurzem aus Neufrankreich (dem heutigen Kanada) zurückgekommen. Aber wer könnte ein Interesse an dem Tod der jungen Frau haben? Le Floch wird mit den Untersuchungen beauftragt, läuft gegen Wände, da offenbar jeder etwas zu verbergen hat und sieht sich während seinen Ermittlungen mit Ereignissen konfrontiert, die weit über seine Vorstellungskraft hinausgehen…

Was die Kriminalromane dieser Reihe auszeichnet ist die historische Authentizität, die mit Sicherheit dem Umstand geschuldet ist, dass das Interesse des Historikers Jean-Francois Parots dem Zeitalter der Aufklärung mit Schwerpunkt Paris galt. Zu dieser Thematik gibt es von ihm auch eine Examensarbeit, in der er exemplarisch die gesellschaftliche Entwicklung in drei Pariser Vierteln unter die Lupe nimmt. Man watet mit seinen Protagonisten durch den allgegenwärtigen Dreck, hat den fauligen Gestank der Gassen in der Nase, hat Mitleid mit den Ärmsten, regt sich über die Borniertheit der Bürger und die Verschwendungssucht des Adels auf. Gepaart mit einem spannenden und raffinierten Plot und einem sympathischen Protagonisten, der sich vom Landei zum Stadtmensch entwickelt hat, bietet „Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale“ historisch interessierten Lesern beste Unterhaltung auf hohem Niveau.

Dazu gibt es dann auch noch ein schönes Extra: auf den Innenseiten der Klappenbroschur findet man einen detaillierten Pariser Stadtplan der damaligen Zeit, auf dem die Handlungsorte gekennzeichnet sind, so dass der Leser die Schritte der Protagonisten verfolgen kann.