Rezension

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spannende Verstrickungen zwischen Realität und Rollenspiel

MULTIPLAYER - Gefährliches Spiel - Jannis Becker

MULTIPLAYER - Gefährliches Spiel
von Jannis Becker

Als langjähriger Fan von World of Warcraft und Co. hat mich das Buch von Anfang an interessiert und ich war sehr gespannt darauf, wie sich Finja als Assasine durch die Fantasywelt kämpft. Und ich muss sagen, dass Jannis Becker das richtig gut gemacht hat. Ich habe mich immer sofort in die andere Welt versetzt gefühlt und konnte von Brianna gar nicht genug haben. Ich war sogar immer ganz traurig, wenn es plötzlich vorbei war und man sich in der etwas tristen Welt von Finja wieder gefunden hat.

Finja selbst war ganz und gar nicht mein Fall und ihre Person ist es auch, warum es einen Stern (Geist) Abzug gibt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einige Frauen nicht so mutig sind, keine gewagten Outfits tragen, sich nicht die Lippen anmalen oder einfach so in eine Kneipe gehen und sich einen Cocktail bestellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass so ein kleines graues Mäuschen dann in der Rollenspielwelt ordentlich auf den Putz haut. Was mich aber gestört hat, sind manche Reaktionen von Finja, weswegen ich ab und an ihren Verstand anzweifeln musste. Bestes Beispiel: sie findet einen Typen heiß, kommt ihn unangekündigt besuchen, überfällt ihn regelrecht sexuell (er ermutigt sie nicht wirklich), kommt ordentlich auf ihre Kosten, geht in sein Badezimmer, findet Antidepressiva, rastet leicht aus, stellt ihn zur Rede und dreht komplett durch. Dann will sie nichts mehr mit ihm zu tun haben, beschimpft ihn. Nach und nach verwechselt sie immer mehr Realität und Spiel… Aber den armen depressiven Jungen erstmal ordentlich fertig machen. Das waren solche Momente, in denen ich mich gefragt habe, ob die gute Finja noch ganz bei Trost ist.

Mal von der etwas angeknacksten Heldin anbgesehen, musste ich die 370 Seiten fast in einem Rutsch weglesen (leider rief die Arbeit zwischendurch), denn sowohl die Rollenspielwelt, als auch der Thriller in der realen Welt haben mich einfach nur gefesselt. Man konnte einiges vorausahnen, aber die Verstrickungen wurden dann immer spannender, sowohl Brianna, als auch Finja schwebten in Lebensgefahr und am Ende winkte sogar noch ein Retter in glänzender Rüstung. Oder war das doch ein anderer Charakter?

Wirklich sehr gut gemacht, spannend an allen Ecken und Enden und die Welt des Online-Rollenspiels wurde in „Breath of Doom“ richtig gut erklärt. Wer noch nicht weiß, was “afk” bedeutet oder was ein “cooldown” ist, der wird nach diesem Buch definitiv mitreden können! Achtung: Pageturner –>unbedingt lesen!