Rezension

Spannende Zeitreise in das geteilte Berlin des Jahres 1974

Au revoir, Tegel - Bettina Kerwien

Au revoir, Tegel
von Bettina Kerwien

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Bettina Kerwien den inzwischen bereits 33. Band der "Es geschah in Berlin"-Reihe vor, bei der mehrere Generationen der Famlie Kappe als Ermittler im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die bisherigen Bände der Reihe noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Im Winter des Jahres 1974 übernimmt der frischgebackende Kriminalkommissar Peter Kappe seinen ersten eigenständigen Fall, als am gerade erst eröffneten Flughafen Berlin-Tegel die Leiche von Karl Rosen, einem bekannten Konzert- und Tourneeveranstalter, auf dem Kofferband gefunden wird. Mit seinem neuen Partner Wolf Landsberger versucht Kappe das komplizierte Beziehungsgeflecht rund um den Toten zu entwirren, als der Fall urplötzlich eine persönliche Note für ihn bekommt.

Bettina Kerwien gibt hier ihr Debüt in der Reihe, dessen erster Band im Jahr 2007 erschienen ist und vom inzwischen verstorbenen Horst Bosetzky (-ky) verfasst wurde. Und diese Debüt macht gleich Lust auf mehr. Neben der insgesamt gelungenen Krimihandlung mit gut gezeichneten Chrakteren wird hier auch der Zeitgeist im geteilten Berlin der 70er Jahre hervorragend eingefangen und transportiert. Stellenweise sind diese Beschreibungen dann aber doch etwas zu dominant und gehen so ein wenig auf Kosten der Krimispannung. Zum Ende bekommt die Geschichte dann aber noch einmal die Kurve und bietet einen spannenden Showdown mit einer am Ende überraschenden und zugleich schlüssigen Auflösung.

Ein Debüt, das mich unter dem Strich bestens unterhalten konnte, aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.