Rezension

spannender als der erste Band - ich bin schon auf den letzten Teil und die Auflösung gespannt!

Scheintod - Louise Boije af Gennäs

Scheintod
von Louise Boije af Gennäs

Bewertet mit 4 Sternen

Fesselnder als Teil 1, weniger Zeitungsartikel und richtig mysteriös und packend - wer will Sara etwas antun und wieso?

Kurz zum Inhalt:
Sara, mittlerweile 25, versucht nach dem Tod ihrer besten Freundin und ihres Widersachers ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie beginnt eine neue Arbeit als Unternehmensberaterin in einem renommierten Unternehmen.
Ihre Jugendfreundin Sally, die ebenfalls von Örebro nach Stockholm zieht, und der Journalist Andreas werden ihre engsten Vertrauten. Ihr Kollege Johan wird ihr neuer Lebensgefährte.
Sie versucht weiterhin die vielen Unterlagen zu den politischen und finanziellen Skandalen in Schweden, die ihr Vater gesammelt hat, auszuwerten und mehr über den mysteriösen Unfalltod ihres Vaters herauszufinden.
Doch es geschehen wieder jede Menge unheimliche Dinge, die sich ins Unermessliche steigern: das Pferd ihrer Schwester wird getötet, ihre Mutter sieht ständig Micke, Saras früheren Freund, der für "die andere Seite" arbeitet, und wird später mit mysteriösen Symptomen ins Spital eingeliefert.
Doch Berit, die Empfangsdame in der Unternehmensberatung, vertraut Sara an, dass es Widerstandskämpfer gibt. Saras Kampfgeist ist erwacht und gemeinsam mit ihren Freunden will sie ihren Verfolgern die Stirn bieten...

Meine Meinung:

"Scheintod" ist nach "Blutblume" der zweite Band der Widerstands-Trilogie. Leider ist dies wieder nur klein auf der Rückseite des Buches vermerkt.
Wieder ist die Geschichte mehr oder weniger in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden; die wichtigsten Geschehnisse aus Teil eins werden kurz und prägnant vermerkt - natürlich gibt es aber wieder einen offenen Schluss, der neugierig auf den Folgeband und die Auflösung macht.
Die Geschichte ist in ich-Form von Sara geschrieben, somit kann man als Leser noch tiefer in die Gedanken- und Gefühlswelt von Sara eindringen und nimmt alles noch intensiver wahr.

Louise Boije af Gennäs hat mit ihrer Widerstandstrilogie eine Geschichte politischer Verschwörungen unerklärlichen Ausmaßes geschrieben: wie viel Macht hat der Staat? Welche geheimen Institutionen gibt es, von denen und deren Tätigkeiten der Normalbürger keine Ahnung hat? Wieviel vertuschen die Obrigkeiten, um sich und ihresgleichen zu schützen? Glauben Menschen mit Geld und an der Macht tatsächlich, dass Gesetze für sie nicht gelten und sie mit allem durchkommen? Und alles nur, um noch mehr Geld zu scheffeln? - Der Diskurs in die Finanzwelt hat mir an dieser Stelle übrigens sehr gut gefallen. Und ich glaube, dass es tatsächlich so ist, dass viele Leute sich Insiderinformationen bedienen und unlauterer Geschäfte, um noch mehr abzukassieren.
Sehr befremdlich und vor allem angsteinflößend finde ich, dass diese Zeitungsartikel und diese unaufgeklärten Affären echt sind. Mich überkommt es kalt, wenn ich daran denke, dass dies alles Realität ist. Intrigen, Täuschungen, Manipulation und Menschenhandel in einem Land, das als eines der sichersten, fortschrittlichsten und sozialsten (!!) Europas gilt.

Band zwei war viel lebendiger als der erste Teil geschrieben, man konnte das, was Sara passiert ist und wie mit ihrer Psyche gespielt wird, besser mitverfolgen und es war viel spannender. Nichts ist, wie es scheint. Sarah zweifelt immer öfter, wem sie trauen kann. Bzw. OB sie überhaupt noch irgendwem trauen kann. 
In diesem Band gefielen mir besonders die Nebenfiguren: die Vogeldame war einprägsam und polarisierend; auch bei Johan wusste man lange nicht, woran Sara bei ihm ist. Und natürlich Sally und Andreas, die Sara diese seltsamen Vorkommnisse glauben und ihr immer zur Seite stehen.

Diesmal kamen zum Glück nicht so viele Zeitungsausschnitte vor, somit wurde der Lesefluss dadurch kaum unterbrochen.
Leider ist sowohl Sara als auch mir immer noch nicht klar, warum Sara derart gejagt und mit ihrem Verstand gespielt wird. Wie hängt das alles mit den geheimen Tätigkeiten ihres Vaters und den Zeitungsausschnitten zusammen? Was kann Sara "denen" liefern; was wollen "die"? Denn sonst hätte "man" einfach die Akten von ihrem Vater stehlen und entsorgen können, denn dann wäre sie diesen verschwiegenen Affären nie auf die Spur gekommen... Aber das wird sich wohl auch erst im Abschlussband auflösen.
Ich bin neugierig, wie sich die ganze Geschichte (fiktiv) aufklären wird.
Das Cover passt auch wieder hervorragend und die Bedeutung des Bären (Kodiak) und der Vogelfedern erschließt sich erst beim Lesen. Gefällt mir!

Fazit:
Packender zweiter Teil der Widerstands-Trilogie, bei der eine taffe junge Frau gegen die Machtkämpfe und Verwirrspiele der Reichen und Mächtigen kämpft. Ich vergebe 4 Sterne.