Rezension

Spannender Auftackt dieser magischen Triologie

Die Gilde der Schwarzen Magier 01. Die Rebellin - Trudi Canavan

Die Gilde der Schwarzen Magier 01. Die Rebellin
von Trudi Canavan

Die Autorin:

Trudi Canavan, geboren 1969 in Melbourne, ist eine Fantasy-Autorin aus Australien. Sie arbeitete zunächst als Grafikerin und Designerin für verschiedene Verlage. Nebenbei begann sie erste Kurzgeschichten zu verfassen. Für ihre Kurzgeschichte „Whispers of the Mist Children“ erhielt sie im Jahr 1999 den „Aurealis-Award“ für die beste Fantasy-Kurzgeschichte. Das Buch „Die Rebellin“ ist Trudi Canavans Debütroman und der erste Teil der Trilogie „Die Gilde der schwarzen Magier“. „Die Novizin“, der zweite Band, war für den „Aurealis-Award“ als bester Fantasy-Roman nominiert. Der dritte Band, „Die Meistern“, wurde im Jahr 2003 für „the Best Novel Ditma category“ nominiert. Auf dem internationalen Markt erschien der erste Teil, „Die Rebellin“ erst im Jahre 2004 und wurde sehr positiv aufgenommen. Neben dieser ersten Trilogie schrieb Trudi Canavan noch die Trilogie „Das Zeitalter der Fünf“. Im Jahr 2006 begann sie damit, die Vorgeschichte und die Fortsetzung zu „Die Gilde der schwarzen Magier“ zu schreiben. Für die Vorgeschichte, „Magie“, erhielt Canavan den „Aurealis-Award“ für den besten Fantasy-Roman.

Kurzinhalt:

Das Buch handelt von der kleinen Sonea, ein Mädchen das auf den Straßen der Stadt Imardin lebt. Der König der Stadt hatte die Magiergilde vor vielen Jahren damit beauftragt, einmal im Jahr, kurz vor Wintereinbruch, eine sogenannte Säuberung durchzuführen. Dabei sollen die Bettler, Vagabunden und Diebe aus dem armen Hüttenviertel aus der Stadt vertrieben werden. Aus diesem Grund bringen die Menschen des Hüttenviertels den Magiern nur Hass und Verachtung entgegen. Einige wenige Banden von Jungen und Mädchen demonstrieren ihre Abneigung gegen die Magier und ihre Wut gegen die Säuberung, indem sie die Magier mit Steinen bewerfen. Auch Sonea wirft voller Verachtung und Wut einen Stein auf den magischen Schutzschild der Magier. Dabei geschieht das Unfassbare: der Stein durchdringt den Zauber und trifft einen der Magier. Sonea flieht und versucht sich mit Hilfe von ihrem besten Freund Cery und den Dieben vor den Magiern zu verstecken, die verzweifelt versuchen sie zu finden, bevor ihre Magie zu stark wird und Sonea und die Stadt Imardin in große Gefahr bringt.

Pressestimmen:

„Ein wahrhaft magisches Debüt!“ – Jennifer Fallon

„Trudi Canavan hat ein faszinierendes Buch voller Fantasy, Magie und Abenteuer geschrieben.“ – Bonner Generalanzeiger

Meinung:

„In Imardin, so heißt es, habe der Wind eine Seele und pfeife heulend durch die schmalen Straßen der Stadt, weil das, was er dort findet, ihn mit Trauer erfülle.“ (Die Rebellin, Trudi Canavan, Seite 11, Blanvolet / Random House Verlag)

Trudi Canavan erzählt mit diesem ersten Teil der Trilogie eine packende und fantasievolle Geschichte, die mitreist und berührt. Canavan schreibt lebendig, mit viel Spannung und liebevoll gestalteten und einzigartigen Charakteren, die ich zum Teil lieben oder auch hassen gelernt habe. Das Buch ist komplex angelegt und beschreibt sehr detailliert die Hintergründe und die Geschichte von Sonea, der Stadt Imardin, den Dieben und der Magiergilde. Dies verleiht dem Buch meiner Meinung nach fast etwas Historisches, als würde eine wahre, uralte Geschichte erzählt.

Der Großteil des Buches handelt von der Flucht und dem Versteckspiel von Sonea vor den Magiern, da sie glaubt, sie wollen sie nach dem Vorfall bei der Säuberung töten. Ihr bester Freund Cery tut alles, um sie vor den Magiern zu schützen und beansprucht dabei sogar die Hilfe der berüchtigten Diebe. Die Magie von Sonea wird mit jedem Tag stärker und unkontrollierbarer, sodass Sonea für sich und die Stadt eine große Gefahr darstellt. Die Flucht von Sonea ist spannend geschildert. Dabei springt die Geschichte immer wieder in den Ansichten hin und her. Mal wird der Handlungsstrang aus Sicht von Sonea oder Cery erzählt, dann wieder aus Sicht der Magier. Dadurch konnte ich beide Seiten kennenlernen und konnte mir vorurteilsfrei mein eigenes Bild von den Magiern bilden. Die Flucht und die Suche sind spannend und packend beschrieben, dennoch hat sie sich am Schluss gezogen und nimmt etwas zu viel des Buches ein.

Den Magiern gelingt es gerade noch rechtzeitig Sonea in die Gilde zu bringen, womit der zweite Teil des Buches beginnt. Dieser ist für mich der spannendere und packendere Teil gewesen, wenngleich mir natürlich auch der erste gefiel. Im zweiten Teil versucht der Magier Rothen das Vertrauen von Sonea zu gewinnen und ihr dabei zu helfen, ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen, damit sie keine Gefahr mehr für sich und andere darstellt. Aufgrund der Vorgeschichte zwischen den Hüttenleuten und den Magiern, verabscheut Sonea diese jedoch und hat großes Misstrauen. Sie hält lange an ihrer Haltung fest und will das Hüttenvolk nicht verraten, indem sie das Angebot der Magier, der Gilde beizutreten, annimmt. Im zweiten Teil hat sich mein Bild von Sonea gefestigt und man lernt eine weitere, tiefergehende Seite von ihr kennen. Auch die Magier lernte ich in einem neuen Licht kennen. Neben Sonea habe ich auch Rothen, einen älteren und erfahrenen Magier, der von Beginn an eine Mentoren-Rolle für Sonea einnimmt und Dannyl, einen jüngeren Magier, der ebenfalls rebellische Züge zeigt, in mein Herz geschlossen.

Nicht alle Magier sind der Entscheidung, Sonea das Angebot zu unterbreiten, der Gilde beizutreten, gut gestimmt und denken die Leute aus dem Hüttenviertel haben nichts bei ihnen zu suchen. Dies spricht die nur all zu realen Umständen der Klassentrennung aus früheren Zeiten an und verleiht der Geschichte Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit. Der zweite Teil ist gespickt von den Intrigen Lord Ferguns und dem Kampf Soneas, sich für oder gegen die Gilde zu entscheiden. Zudem wird ein weiteres, fesselndes Geheimnis angerissen, welches mich umso begieriger auf den zweiten und dritten Teil dieser Trilogie machte. Der zweite Teil des Buches ist durchweg spannend und lebendig erzählt und entschädigt für die Langatmigkeit der ersten Kapitel.

Fazit:

Zu Beginn ist die Flucht von Sonea und die verzweifelte Suche der Magier nach ihr, etwas langatmig gestaltet und hätte meiner Meinung nach bereits ein paar Kapitel früher enden können. Der zweite Teil schafft es jedoch fast komplett, diesen Nachteil zu kompensieren und ist spannend und lebendig erzählt. Ich schloss Sonea, Cery, Rothen und Dannyl im zweiten Teil besonders in mein Herz und baute eine Abneigung gegen einige andere Magier auf. Zudem schafft der zweite Teil des Buches es, bereits Lust auf die beiden anderen Bände der Trilogie zu machen und hält den Spannungsbogen noch im letzten Satz aufrecht. Ich kann das Buch trotz der kleinen Mängel jedem empfehlen.