Rezension

spannender Auftakt auf dem Mars

SoulSystems 1: Finde, was du liebst - Vivien Summer

SoulSystems 1: Finde, was du liebst
von Vivien Summer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Menschen forschen schon lange nach der Möglichkeit, andere Planeten zu bewohnen, um den Lebensraum zu erweitern, neue Chancen zu schaffen oder einfach mal was Neues zu sehen. Im dystopischen Szenario von Soul System befinden wir uns auf dem Mars und finden dort nicht die kleinen grünen Marsmännchen, sondern Menschen, die von der Erde geflohen sind und sich nun ein schöneres Leben erhoffen.

Soul System reguliert fast das komplette Leben und ermöglicht so, Frieden und Glück für jedermann. Doch nicht alle sind mit der Vorgehensweise einverstanden und wollen ein Zeichen setzen. Schneller als man schauen kann, ist das Marsleben auf den Kopf gestellt und man erfährt, wozu das System wirklich in der Lage ist.

 

Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, wodurch man sowohl River, als auch Ella sehr persönlich kennen lernt und auch verschiedene Seiten von der Sternenkolonie präsentiert bekommt.

Zunächst begleitet man Ella und bekommt einen Überblick über das Leben auf dem Mars. Da sie selbst die Erde nie kennengelernt hat, kann sie nur von dem ausgehen, was überall erzählt und berichtet wird.

Die Kolonien bieten ein sicheres, gut strukturiertes und glückliches Leben – was will man mehr? Da kann man auch über die Regeln und Verbote hinwegsehen und sich fügen. Bis zu dem Tag, an dem Ella selbst betroffen ist, hat sie hinter dem System gestanden. Doch mit den Dingen, die ihr persönliches Leben auf den Kopf stellen, entdeckt sie auch rund rum immer mehr Sachen, die nicht in das idyllische Bild passen wollen. Ihr Versteckspiel beginnt, denn niemand darf erfahren, was sie gesehen hat.

River bringt noch mal eine ganz andere Perspektive in die Geschichte. Er kommt von der Erde und kann Lüge von Wahrheit unterscheiden. Er ist auf den Mars gekommen, weil er Rache will – Rache für den Menschen, den das System ihm genommen hat.

Als beide aufeinander treffen, gerät ihr Gefühlsleben ziemlich durcheinander: Angezogen vom Gegenüber, aufgehalten von Strafen, Regeln und Konventionen und mit dem sicheren Wissen, dass ihr Zusammensein nur Probleme mit sich bringen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden nicht offen miteinander reden können bzw. wollen. Als Leser hat man durch beide Perspektiven den entscheidenden Vorteil, dass man die Entwicklungen, Handlungen und Entscheidungen besser verstehen und einordnen kann, als die Buchfiguren es können.

 

Ob man im Jahr 2316 wirklich auf dem Mars leben kann? Wer weiß, nichts ist wirklich unmöglich. Vivien Summer lässt dieses Szenario in ihrem Buch, durch anschauliche Beschreibungen, lebendig werden. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Durch die gewählte Perspektive entsteht zusätzlich, zur immer turbulenter werdenden Handlung, eine schöne Dynamik zwischen den Charakteren.

Besonders gegen Ende des Buches nimmt das Geschehen an Tempo auf. Die parallel laufenden Handlungsstränge, in die man nur teilweise Einblicke erhält, fügen sich zusammen und lassen einen am Ende mit ziemlichem Chaos zurück. Einige Dinge werden angedeutet, anderes kann man sich schon etwas besser zusammen reimen. Wie sich am Ende nun alles auflösen wird und tatsächlich im Zusammenhang steht, da bin ich mir noch nicht so sicher und daher sehr gespannt auf die Fortsetzung, mit all den zu lüftenden Geheimnissen, Verstrickungen und dem Gefühlschaos der Figuren.

 

Ein schöner Auftakt, der einen in eine fremde Welt auf den Mars entführt und sehr neugierig macht auf die Fortsetzung der Geschichte.

 

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!