Rezension

Spannender Auftakt einer historischen Krimireihe

Verräterische Gebeine - Mel Starr

Verräterische Gebeine
von Mel Starr

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein spannender historischer Krimi! Hugh de Singleton, Chirurg und Detektiv wider Willen, ist ein sympathischer Protagonist.

Der Klappentext sagt:

Oxford, im Herbst 1363. Hugh de Singleton hat sich in der Stadt des John Wyclif soeben als Chirurg niedergelassen. Während er aus dem Fenster starrt und auf erste Patienten wartet, wird er Zeuge eines Reitunfalls direkt vor seinem Haus – ein Glücksfall, wie sich herausstellen soll. Hugh behandelt den verletzten Lord Gilbert mit Erfolg, und die Zufallsbegegnung soll ihm die Türen zu einer guten Position öffnen. Dass er damit auch unerwartet in die Aufklärung eines undurchsichtigen Mordfalls verstrickt werden wird, kann Hugh noch nicht ahnen…

Mel Starr ist Experte für die Geschichte der Chirurgie und für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter. Die vielen mittelalterlichen Begriffe in der Erzählung sind also nicht verwunderlich. So findet sich gleich zu Beginn des Buchs ein hilfreiches Glossar, in dem die Wörter erläutert werden; ich habe während des Lesens immer mal wieder zurückgeblättert. Den einen oder anderen Leser könnte dies aber vielleicht stören.

Wirklich faszinierend fand ich die vielen medizinischen Infos, wenn aber auch einige gleichzeitig abschreckend waren. Dennoch bietet das Buch sehr interessante Einblicke in die Geschichte der Chirurgie, die gut in die Erzählung eingebettet sind.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des Hugh de Singleton erzählt. Es bleibt unklar an wen er schreibt, aber er macht viele kleine Andeutungen, die die Spannung erhalten oder erhöhen. Hugh ist ein sympathischer Protagonist mit dezentem, selbstkritischem Humor. Geschickt und unaufdringlich hat der Autor den christlichen Glauben in die Geschichte einfließen lassen und ihn gleichzeitig als etwas Selbstverständliches für diese Zeit dargestellt.

Im letzten Drittel gibt es eine unerwartete Wendung, bevor Hugh, der neben seiner Tätigkeit als Chirurg Detektiv wider Willen ist, dann den Mordfall schlüssig und glaubwürdig aufklärt. Das Buch nimmt somit einen runden Abschluss.

Etwas verwirrend fand ich manchmal allerdings, dass einige Vornamen doppelt vorkamen. Ich gehe einfach davon aus, dass dem Autor nicht die Namensideen ausgegangen sind, sondern dass er der Authentizität wegen Namen mehr als einmal verwendet hat.

Fazit: Verräterische Gebeine ist ein spannender, historischer Krimi und war, bis auf die unbekannten Begriffe, leicht zu lesen. Ich habe das Buch in sehr kurzer Zeit beendet und freue mich auf Hugh de Singletons weitere Fälle im Oxford des 14. Jahrhunderts. Der zweite Band liegt schon bereit!