Rezension

Spannender Auftakt mit kleinen Schwächen

Nocturna - Das Spiel des Fuchses -

Nocturna - Das Spiel des Fuchses
von Maya Motayne

Darum geht es

Nach dem Tod seines Älteren Bruders ist Prinz Alfehr aus seinem Königreich geflohen auf der Suche nach einer Möglichkeit seinen Bruder zurückzubringen. Alfehr kehrt nun nach langer Zeit nach Hause zurück, um seinen rechtmäßigen Platz als Kronprinz einzunehmen. Als dann plötzlich sein Cousin vergiftet wird, muss Alfehr handeln. Um ihn zu retten befreit er eine überaus mächtige, dunkle Magie. Sein Cousin überlebt, doch nun droht das ganze Königreich zu fallen. Alfehr bleibt nichts anderes übrig als diese dunkle Magie wieder einzufangen, bevor sie größeren Schaden anrichtet. Dabei steht ihm eine Diebin zur Seite, die zur falschen Zeit am falschen Ort war. Sie möchte dem Prinzen helfen und steht kurz darauf ihrem schlimmsten Ängsten gegenüber. Doch nur gemeinsam können Sie das Königreich retten.

Wie es mir gefallen hat

Gemeinsam mit meiner Schwester (@empireofbookz) habe ich das Buch angefangen. Auf unserem neuen Account @clubdertausendwoerter schreiben wir über unsere kleine Leserunde.
Über die Cover Gestaltung

Das Cover gefällt mir ganz gut. Die Farbgebung ist nicht ganz so meins und wirkt etwas trist. Dennoch fällt es einem durch die Abbildung der Statuen und die auffällige Typografie schnell ins Auge. Die Farbgebung, die Ornamente und Bilder, sowie die Typografie harmonisieren gut zusammen und greifen auch die Stimmung des Buchs hervorragend auf.

Über den Schreibstil

Unglaublich. Lebendig, mitreißend und durch und durch fesselnd. Der Schreibstil der Autorin packte mich sofort und zog mich regelrecht in die Geschichte. Mit ihrer Wortwahl malt die Autorin hervorragende Bilder. Ich hatte das Gefühl mitten drin in dieser faszinierenden, lateinamerikanisch angehauchten Welt zu sein.

Seine Trauer war wie Glühwürmchen – von Zeit zu Zeit war sie nicht zu erkennen, aber sie flammte immer wieder hartnäckig auf.
– Seite 105

Über die Charaktere

Ich liebe die Charaktere. Sie sind tiefgründig, witzig, sympathisch und einfach mal anders.

Alfehr ist ein junger Prinz, der nach langer Zeit nach Hause zurückkehrt. Er trauert noch immer um seinen Bruder. Sein Verlust sitzt tief. Er kämpft mit dieser Trauer in sich Tag für Tag. Alfehr ist nicht der typische, starke Prinz den es so oft in Geschichten gibt. Er ist sensibel, emotional und verletztlich, stur und zu beginn ziemlich egoistisch und impulsiv. Er vertraut sich selbst nicht all zu sehr. Doch das ist das schöne, denn im Laufe des Buchs entwickelt er sich weiter. Er lernt mit der Trauer umzugehen, endlich abzuschließen mit dem Verlust und sich seiner Verantwortung zu stellen. Er versucht seine Fehler wieder grade zu biegen und riskiert dabei sein Leben.

Fynn war noch um einiges interessanter und ist mir ebenfalls schnell ans Herz gewachsen. Sie versteckt sich seit Jahren hinter ihrer Magie. Schon ewig hat sie niemandem mehr ihr wahres, ihr eigenes Gesicht gezeigt. Sie flüchtet vor ihren Taten, vor ihrer Vergangenheit. Doch auch sie entwickelt sich im Laufe des Buch positiv weiter. Sie lernt durch Alfehr, dass sie mehr ist als eine Diebin. Sie setzt ihr Leben für ihn aufs Spiel. Gemeinsam mit ihm stellt sie sich ihrer Vergangenheit und kämpft für das Königreich.

Mein Lieblingscharakter ist und bleibt jedoch Luka. Der Cousin von Alfehr. Er ist so grandios und sorgt im Verlauf der Geschichte immer wieder für Witz. Er ist ein eingebildeter und frecher junger Mann, der mit seiner ganzen vorlauten Art irgendwie aus der Geschichte heraussticht. Aber genau das macht ihn so wunderbar. Er ist eine wahre Bereicherung für das Buch.

Über die Handlung

Das Buch ist durch und durch spannend. Der Aufbau ist einfach grandios. Die Autorin hält einige Wendungen und überraschend düstere Szenen parat.

Der Einstieg ist mir leicht gefallen. Alfehr wird vorgestellt. Er kehrt nach Hause zurück. Man lernt die Welt ein wenig kennen und erfährt die erste Dinge aus der Vergangenheit.

Kapitelweise wechselt die Erzählperspektive von Alfehr zu Fynn. So bekommt man einen umfangreichen Einblick in die Geschichte und sieht welche Umstände die beiden Zusammenbringt. Durch den ständigen wechsel wird auch spannung aufgebaut und die Geschichte schnell voran getrieben.

Die ganze Action geht auch beinah sofort los und ein Problem jagt das nächste. Die beiden Protagonisten treffen schnell aufeinander, lernen sich aber erst etwas später richtig kennen. Die große Katastrophe lässt dann nicht lange auf sich warten.

Ich fand die Stelle etwas fragwürdige, als Alfehr die dunkle, bedrohliche Macht einfach freigelassen hatte. Denn ganz ehrlich – und darüber haben meine Schwester und ich auch diskutiert – wie verantwortungslos kann man bitte sein, grade als Prinz. Es war schon selten dämlich von Alfehr die Magie einfach freizulassen. Das hat uns beide etwas gestört.

Neben dieser Stelle hat mich jedoch nur noch das Ende nicht ganz zu gesagt. Meiner Meinung nach kam der Sieg über die Magie dann doch sehr plötzlich und schlag auf schlag. Es ging dann schluss endlich einfach zu schnell und – ja – zu einfach. Ich hatte mir da ein wenig mehr gewünscht.

Doch ansonsten war die Handlung einwandfrei und unheimlich fesselnd. Ich bin gar nicht von dem Buch weggekommen. Die Welt ist zudem so faszinierend. Das ganze Setting ist traumhaft und hat sowohl mir, als auch meiner Schwester sehr zugesagt.

Das Buch ist wirklich genial, auch wenn es ein paar Schwächen hat. Es ist an sich abgeschlossen, lässt aber doch ein paar Fragen offen. Eine klare Leseempfehlung. Es lohnt sich und verspricht vergnügliche Lesestunden. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Das Buch ist nämlich der Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe.

Fazit

Ein spannender Auftakt zu einer fesselnden High-Fantasy Reihe, mit sympathischen Protagonisten und einer action reichen, düsteren Handlung.