Rezension

spannender Auftakt - mit Luft nach oben

Soul Mates, Band 1: Flüstern des Lichts
von Bianca Iosivoni

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich hatte schon lange den Wunsch dieses Buch von Bianca Iosivoni zu lesen. Mir ist vor einiger Zeit eine Leseprobe in die Hand gefallen und ich fand die Idee von einem Kampf von Licht- gegen Dunkelseelen sehr reizvoll und interessant und war gespannt darauf, was die Autorin für eine Geschichte gezaubert hat. Durch die Annahme bei einer Leserunde bin ich zu dem Glück gekommen „Soul Mates“ schon so bald lesen zu können.

„>>Egal wie dunkel es sein mag, einen Funken Licht findest du überall. Und wo Licht ist, da sind auch wir. <<“ –Colt S. 195

Rayne lebt bei ihrer Adoptivmutter Nora und ihrer kleinen Adoptivschwester Emma ein beschauliches Leben, bis sie eines Tages in der Nähe der Buchhandlung, in der sie arbeitet angegriffen wird. Ab da ist nichts mehr wie zuvor und ihre Welt wird auf den Kopf gestellt als Colt sie vor diesem Angreifer rettet. Colt ist eine Lichtseele und ihr Seelenpartner. Rayne wird immer mehr in die Welt der Licht- und Dunkelseelen hineingezogen und in gefährliche Dinge verwickelt. Doch sie hat sich noch nicht entschieden auf welcher Seite sie steht.

“Was auch immer diese Seelenpartnerschaft für uns beide in Zukunft bedeuten würde, einer Sache wurde ich mir in diesem Moment unweigerlich bewusst: Wir waren für immer miteinander verbunden. Im Guten wie im Schlechten.“ S. 251

Rayne ist ein sehr sympathischer Charakter, das Buch wird in der Ich-Perspektive aus ihrer Sicht erzählt. Sie möchte ihre Familie beschützen und steht für sie und ihre Freunde ein und hat auch schon einiges in ihrem Leben durchmachen müssen. Leider verhält sie sich an einigen Stellen sehr naiv, an anderen ist sie wieder die taffe Kämpferin und insgesamt in ihrer Meinung und ihren Urteilen etwas sprunghaft. Leider fehlte mir auch bei ihr eine gesunde Neugier. Viele Dinge, die sie erfährt oder auch erlebt, besonders übernatürlicher Natur, nimmt sie einfach so hin und hinterfragt insgesamt recht wenig. Der Charakter von Rayne hätte noch ausgebaut werden können und an einigen Stellen ein bisschen mehr Tiefgang vertragen.

Colt ist auf den ersten Blick in typischer Bad-Boy –düstere mysteriöse Ausstrahlung, ein Hauch an Geheimnis um ihn und natürlich ist er tätowiert und sieht super gut aus.  Auch er hat ein Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich herum zu tragen und steht mit Haut und Haaren für seine Lichtseelen ein Bedauerlicherweise bin ich die gesamte Handlung über nicht ganz warm mit ihm geworden. Was ich ein bisschen schade fand, ist, dass die Nebencharaktere zu wenig mit ins Geschehen eingebunden werden und nur oberflächlich und etwas flach  gestaltet sind. Ich hätte mir etwas mehr Mitwirken von ihnen gewünscht.

„Vielleicht waren wir uns doch nicht so unähnlich. Genau wie ich schien er eine Mauer um sich herum aufgebaut zu haben, die nur schwer zu überwinden war.“     S. 192

Das Motiv des Covers finde ich wirklich schön. Es ist genretypisch in etwas dunkleren Farben gehalten und das Pärchen deutet auf eine Liebesgeschichte hin. Die Optik hat mich sehr überzeugt, die Haptik dagegen weniger. Als ich das Buch ausgepackt habe, war ich etwas enttäuscht, denn ich mochte überhaupt nicht, wie sich die Oberfläche des Buchumschlags anfühlt. Das beeinflusst aber in keinster Weise meine Meinung zum Inhalt des Buchs. Der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist dynamisch fesselnd und sehr angenehm zu lesen. Besonders die Kampf- und Actionszenen haben mir sehr gut gefallen. Man hatte das Gefühl wirklich am Ort des Geschehens zu sein und ich konnte richtig mit fiebern. Es kommt immer wieder zu plötzlichen dramatischen Szenen aber der Spannungsbogen wird mir nicht kontinuierlich genug über die gesamte Handlung aufgebaut worden. Besonders im letzten Drittel des Buches überschlagen sich die Ereignisse und ich hatte das Gefühl, dass man an dieser Stelle einfach zu viel auf einmal wollte. Dort hätte das Buch ganz gerne noch einmal hundert Seiten mehr haben können um diese ganzen Ereignisse nicht so geballt stattfinden zu lassen und sie zu entzerren.

Doch jetzt einmal genug von der negativen Kritik! Ich finde die Idee von Licht- und Dunkelseelen und der Seelenpartnerschaft wirklich spannend. Geschichten, in denen sich zwei Charaktere zueinander hingezogen fühlen, weil das Schicksal oder eine höhere Macht eingreift, finde ich faszinierend. Die ganzen Verstrickungen und Verwicklungen, in denen sich Rayne wiederfindet, sind gut gemacht und waren für mich teilweise nicht vorhersehbar. Dazu gesellt sich am Ende des Buches ein Mega Cliffhänger, der gerade dazu einlädt den zweiten Teil zu lesen, der leider erst nächstes Jahr im April erscheint. Der Kampf zwischen den Licht- und Dunkelseelen hat mich teilweise sehr an die Lux und Arum aus der Obsidian-Reihe von Jennifer L. Armentrout erinnert. Doch das tut „Soul Mates“ keinen Abbruch, da sich die Handlung in diesem Buch in eine ganz andere Richtung entwickelt. Schön ist auch, das auch immer wieder moralische Dinge angesprochen werden und, dass Licht nicht immer gleich Gut bedeutet und Dunkel nicht immer gleich Böse. Es gibt viele Grauzonen, auch im echten Leben und damit müssen sich die Charaktere in „Soul Mates“ ebenso befassen.

Fazit:

„Soul Mates“ ist ein spannender New-Adult und Fantasy-Roman, der sich bei dem  angenehmen Schreibstil  der Autorin locker weg lesen lässt. Die Idee mit den Licht- und Dunkelseelen ist wirklich faszinierend, doch einer Meinung nach hätten die Charaktere ein wenig mehr Tiefgang vertragen können und es wurde versucht zu viel auf einmal in die Handlung mit einzubauen, wodurch einige Dinge zu kurz kamen. Da ist noch Luft nach oben, deswegen von mir erst einmal nur 3 ½ Sterne.