Rezension

Spannender beklemmender Thriller um manipulierte Erinnerungen

Ausgelöscht -

Ausgelöscht
von Theresa Prammer

Bewertet mit 4 Sternen

Spannender Thriller um das ungewöhnliche Thema 'manipulierte Erinnerungen'

In Wien und in Berlin tauchen nach drei Wochen zwei Frauen wieder auf, die selbst der Meinung sind, nur zwei Tage verschwunden gewesen zu sein. Beide haben die gleichen Erinnerungen und Erinnerungslücken an die Entführungen. Die Psychologin und Erinnerungsforscherin Lea Goldberg arbeitet mit den Ermittlern an der Aufklärung der Fälle.

Es gibt zwei Handlungsstränge in der rätselhaften Geschichte, die sich abwechseln. Lea Goldberg erzählt in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive, so dass ich ihren Gedanken und Gefühlen sehr nah komme. Sie hat vor einem Jahr selbst ein Trauma erlitten, so dass sie nicht nur die professionelle Therapeuten-, sondern auch die Patientensicht aus eigenem Erleben kennt. Die zweite Handlung spielt 'damals', hier wird von einem personalen Erzähler das problematische Leben einer namenlosen Frau geschildert.

Leas ist eine sympathische Protagonistin, deren Erlebnisse mich berührt haben, während mir die beklemmende Entwicklung der namenlosen Frau 'damals' im Mittelteil des Buchs fast zu viel war, zu detailliert erzählt und zu viel Raum einnehmend.

Theresa Prammers Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, sie hat mich auf falsche Fährten gelockt und mein Miträtseln führte lange in Sackgassen. Ihre Figuren sind interessante Charaktere, die Sympathie oder Antipathie wecken, die Protagonistin Lea besitzt Tiefe, handelt jedoch nicht immer glaubwürdig. Die wissenschaftliche Basis des Thrillers, nämlich manipulierte Erinnerungen, ist ein faszinierendes Thema, das die Autorin einfallsreich und spannend bis zum großen Showdown umgesetzt hat.