Rezension

Spannender Berlin-Krimi mit gelungenen Anspielungen auf aktuelle politische Entwicklungen

Schöneberger Steinigung - Peter Fuchs

Schöneberger Steinigung
von Peter Fuchs

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei seinem Krimi-Debüt legt der Autor Peter Fuchs gleich einen absolut gelungenen Kriminalroman vor, der nicht nur mit einer spannenden Geschichte zu überzeugen weiß, sondern auch zahlreiche Anpielungen auf aktuelle politische Entwicklungen aufweist.

Die Arztgattin Viktoria "Vicky" Meier findet beim Joggen im Park am Schöneberger Rathaus und unweit einer Flüchtlingsunterkunft die übel zugerichtete Leiche eines Mannes. Dieser entpuppt sich als homosexueller Ex-Priester, der im Internet mit Vorliebe gegen den Islam gehetzt hat.
An möglichen Motiven und Verdächtigen mangelt es also nicht, als Kriminaloberkommissar Max Kühn und sein Team die Ermittlungen aufnehmen. Das zudem diverse Gruppierungen versuchen, den Mord für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und der politische Druck auf die Ermittler entsprechend hoch ist, macht die Suche nach dem Mörder nicht wirklich einfacher. 
Und auch Vicky wird mehr oder weniger unfreiwillig immer tiefer in die Ermittlungen hineingezogen.

Mit einem flotten Schreibstil und einer feinen Beobachtungsgabe treibt der Autor seine Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung.
Zahlreiche Orts- und Perspektivwechsel sorgen nicht nur für ein hohes Erzähltempo, sondern erlauben auch einen umfassenden Blick auf das komplexe Geschehen. 
Die durchgehend gut charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten sind dabei immer wieder für Überraschungen gut, besonders hervorzuheben ist dabei Vickys Putzfrau Ingeborg, der hier einige großartige Auftritte gelingen, die das insgesamt eher düstere Geschehen zudem immer wieder ein wenig auflockern.

Gelungenes Krimi-Debüt mit sympathischen Ermittlern, die durchaus das Potential für weitere Auftritte haben.