Rezension

Spannender Einblick in das 19.Jh. Ostasiens

Die Lotosblüte
von Hwang Sok-Yong

Bewertet mit 4 Sternen

Die Koreanerin Shim Chong hat wahrlich eine Odyssee durchlaufen. Sie wird von ihrer Schwiegermutter an chinesische Händler verkauft und muss mehrmals ihren Körper verkaufen. Geknüpft ist ihr Schicksal an die Umbrüche in Ostasien. Die hochspannenden Ereignisse der 1830er bis zu den 1890er Jahren in China und Japan werden sehr informativ geschildert und in die Geschichte Chongs eingebunden. Es werden u.a. die militärischen Verhältnisse Chinas während des Opiumkrieges beschrieben oder die Lage der Ryukyu-Inseln, die sich zwischen China, Festland-Japan und Kommodore Perry stehen sehen oder der Kampf der Daimyos gegen das Bakufu.

Die Geschichte ist leicht und eingehend mitzuverfolgen, obwohl Hwang Sok-Yong nicht die Gefühle der Charaktere oder Chongs explizit erwähnt. Er arbeitet mehr mit Fakten als Emotionen. Der Schreibstil ist dahingehend statisch in Bezug auf dramatische Gefühlsausbrüche, sodass Chongs Schicksal nicht so nahekommt, wie es hätte kommen können. Für Fans von der Geisha könnte es durchaus wie auf dem Klappentext geschrieben etwas von Wert sein, v.a. der historische Hintergrund ist aufschlussreich und packend geschrieben.