Rezension

Spannender Einblick in die Geschichte der Frauen in China!

Mulans Töchter - Bettine Vriesekoop

Mulans Töchter
von Bettine Vriesekoop

Man sollte sich vom eher schlichten Cover dieses Buchs nicht davon abhalten lassen, einen Blick hinein zu riskieren. 
Bettina Vriesekoop schildert ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke, die sie bei einem Besuch in Peking mit verschiedenen Interviewpartnerinnen gesammelt hat. Begleitet wird sie dabei immer von ihrer Assistentin Hu Ye. Sie interviewt u.a. eine ehemalige Sexarbeiterin, die eine NGO gegründet hat, eine lesbische und eine bisexuelle Frau, die beide für Durex arbeiten, eine Ärztin, die über Sexualität aufklärt und eine Frau, die mit 27 noch unverheiratet ist und deshalb als Essensrestchen „Shengnü“ gilt. 

Sie reden mit den Frauen über Sexualität, die Rolle der Frau und vor allem über den Erwartungsdruck dem alle Chinesinnen und Chinesen ausgesetzt sind. Der Staat übt Kontrolle aus, ebenso die Eltern, die in den Kindern nur ein Mittel sehen um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. 

Vriesekoop schreibt dabei überraschend fesselnd und unterhaltsam, auch wenn es Wiederholungen gibt. Sie beschreibt ihre persönlichen Eindrücke von der Umgebung und den Frauen selbst, fügt gelegentlich ihre eigenen Gedanken hinzu. Außerdem bezieht sie sich oft auf Pearl S. Buck, die sie offenbar stark in ihrer Sichtweise auf China beeinflusst hat. 

Ich war ziemlich überrascht wie flüssig sich das Buch liest. Ich hatte von der Leseprobe eher eine sachliche und sehr nüchterne Sprache erwartet, aber als die Autorin anfängt, die Frauen zu interviewen, entwickelt sich ein Lesefluss, der sich durch das ganze Buch zieht. 
Es gelingt ihr die Geschichte der Frauen in China spannend und interessant zu erzählen, sie mit genügend Details zu untermalen und ihren eigenen Blickwinkel darzustellen. 
Ein spannender Einblick in die Geschichte der Frauen in China!