Rezension

Spannender erster Fall eines ungleichen Ermittlerteams

Das Spiel - Es geht um Dein Leben - Jan Beck

Das Spiel - Es geht um Dein Leben
von Jan Beck

Bewertet mit 4 Sternen

Das Spiel : Aktive Unterhaltung im Darknet für Personen mit Spaß an der Jagd.

Die Teilnahme: Überweise die erforderliche Gebühr, und du erhälst deinen persönlichen Zugangscode sowie weitere Hinweise.

Die Beute: Du erkennst sie an ihren UV-Tattoos in Form eines Skorpions.

Deine Aufgabe: Die ergibt sich, sobald du den UV-Skorpion der Beute vor dir hast.

Der Gewinn: Es wird nur einen Gewinner geben, dieser erhält den kompletten Jackpot.

 

Die Interpol-Ermittlerin Inga Björk ist ein sogenannter Super-Recogniser und versucht, hinter die Drahtzieher dieses grausamen Spiel zu gelangen, welches bereits erste Opfer forderte. Als Personenschützer lässt sie sich Christian Brand engagieren, der in einem Spezialeinsatzkommando in Österreich tätig ist – und für seine erfolgreiche, wenn auch sehr unkonventionelle Art bekannt, gefährliche Straftäter zu bezwingen. Die Jagd nach dem Schöpfer des Spiels gestaltet sich als schwierig und die Zeit läuft, wollen sie weitere Opfer des Spiels finden, bevor die Jäger diese ausfindig machen.

Der Roman bietet mehrere Handlungsstränge, wodurch sich ein komplexes Gesamtbild ergibt. Durch regelmäßige Szenenwechsel bleibt die Spannung gleichbleibend hoch, die Kapitel haben jeweils eine angenehme Länge. Und auch der Schreibstil selbst ist unterhaltsam und lebendig, auf unnötige Längen hat der Autor verzichtet. Weitere Personen, aus deren Perspektive man das Ganze als Leser erlebt, sind z. B. die 17-jährige Mavie, die auf einer Party zufällig entdeckt, dass sie ein UV-Tattoo auf dem Rücken trägt. Ebenso gibt es einen Reporter, der die Story seines Lebens wittert sowie eine skrupellose Jägerin, die gute Aussichten auf den Jackpot hat.

Über allem hängt natürlich die Frage: Wie kamen die Opfer des Spiels unbemerkt zu ihren UV-Tattoos? Und wer inszeniert solch eine grauenhafte Jagd auf unschuldige Personen? Diese und noch weitere Fragen werden Stück für Stück im Roman beantwortet, teilweise auch durch Rückblicke, welche sich allmählich ins Gesamtpuzzle einfügen lassen.

Als etwas anstrengend empfand ich die Zusammenarbeit zwischen Björk und Brand. Auch wenn er primär ihren Bodyguard spielen sollte, war es ärgerlich, dass Björk kaum Informationen an ihn oder die Leser preisgab und somit Brand nicht ausreichend ins Bild setzte. Ein Umstand, der später unnötig wertvolle Zeit kostete. Allerdings war Björk nicht die einzige Person, die lieber im Alleingang handelte und sich unnötig dadurch in Gefahr brachte. Wobei ein Roman, in dem alle sich perfekt verhalten, natürlich auch langweilig wäre. Dennoch hätte ich mir mehr Teamgeist bei den Ermittlern gewünscht. Ein weiterer Kritikpunkt ist, das einige Personen sich in manchen Szenen einfach unglaubwürdig verhielten, also nicht zum Charakterbild passend. Ansonsten gefiel mir der Thriller jedoch sehr gut.

„Das Spiel“ von Jan Beck ist ein spannender, abwechslungsreicher Thriller mit einer ausgefallenen und brutalen Idee, wobei auf allzu detaillierte Beschreibungen blutiger Details verzichtet wird. Die Spannung bleibt konstant hoch und das Ende bietet eine gelungene Überraschung.