Rezension

Spannender Fall um den guten "alten" Poirot

Die vergessliche Mörderin - Agatha Christie

Die vergessliche Mörderin
von Agatha Christie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Kriminalfall "Die vergessliche Mörderin" von Agatha Christie erschien erstmals 1966.

Die junge Norma Restarick glaubt, eine Mörderin zu sein. Hercule Poirot bekommt leider kaum nähere Angaben, weil Norma keine Erinnerung an das Vorgefallen hat, nicht mal, wer das Opfer gewesen ist. Ein fragwürdiger Fall, doch damit ist Poirots Interesse geweckt. Als Norma ihn auch noch als zu "alt" bezeichnet, kratzt sie an seiner Ehe, gemeinsam mit Ariadne Oliver ermittelt er und entdeckt zunächst einen augenscheinlichen Selbstmord, der sich in Normas Apartmenthaus zugetragen hat. War sie die Täterin?
 

Ab und zu lese ich gerne mal meine "alten" Agatha-Christie-Bücher. Bei diesem Krimi gefällt mir besonders der mühelos zu lesende Erzählstil, die liebevoll gezeichneten Charaktere und auch die humorvolle Note. Denn der Krimi beginnt regelrecht komisch, weil man die Langeweile von Hercule Poirot zu spüren bekommt und seine Charakterzüge kennenlernt. Außergewöhnlich ist auch die Rolle der Schriftstellerin Ariadne Oliver, die als literarisches Ebenbild von Agatha Christie in ihrem eigenen Roman auftritt.

Die Zeit, in der die Autorin diesen Krimi schrieb, spiegelt sich auch in ihrer Handlung wider. Alles war im Umbruch, das Alte war überholt und alles Neue war verrückt und streitlustig. Man hat das Gefühl, Agatha Christie wollte ihren guten alten Poirot irgendwie aussortieren und ihm noch einmal einen interessanten Fall erfüllen lassen.

Poirot wird in diesem Krimi körperlich gefordert, anders als sonst, löst er diesen Fall nicht vom Schreibtisch aus und muss sich selbst vor Ort bemühen. Die Auflösung ist schlüssig und logisch und mit den kleinen sorgsam eingebauten Details sehr aufschlussreich ausgeführt.

Die Krimis von Agatha Christie sind immer lesenswert und durch die unblutige Handlung gut zu lesen. Hier hat mir der eingebaute Zeitgeist gut gefallen.