Spannender Fall und ebenso spannende Recherche
Bewertet mit 3.5 Sternen
In "Stieg Larssons Erbe" schildert der Journalist und Autor Jan Stocklassa die Recherchen des vor allem für die Millenium-Trilogie bekannten Autors zu dem bis heute ungeklärten Mord an Schwedens Ministerpräsident Olof Palme.
Im ersten Teil, der ungefähr auch der Hälfte des Buches entspricht, erzählt Jan Stocklassa, wie sich Stieg Larsson 1986 in den Mordfall regelrecht verbeißt und unbedingt zu seiner Aufklärung beitragen möchte, zumal er einen rechtsextremen Hintergrund vermutet. Die Schilderung ist spannend, aber das Erzählen ist dabei auch im Sinne von Spielszenen zu verstehen, die teilweise etwas aufgesetzt und befremdlich wirken, wenn es um den persönlichen Hintergrund oder das Privatleben von Larsson geht. Sehr positiv fällt der ausführliche Hintergrund zu Olof Palme und den politischen Ereignissen in den relevanten Jahren auf, so dass man auch ohne Vorwissen gut in das Thema hineinfindet.
Im zweiten Teil schildert Jan Stocklassa seine eigene Recherche zu dem Mord an Olof Palme. Er stößt durch Zufall auf das sehr ausführliche Archiv von Stieg Larsson. Auch ihn lässt der Mordfall nicht mehr los. Dabei ist es sehr interessant zu lesen, wie seine journalistische Arbeit genau abläuft und wie diejenigen reagieren, die er im Laufe seiner privaten Ermittlungen befragt. Die Schilderung ist sehr detailliert - hier ist Aufmerksamkeit gefragt.
Im Vorwort spricht Jan Stocklassa davon, dass der Mord an Olof Palme nun aufgeklärt wird und dass mindestens eine Person dafür zur Rechenschaft gezogen werden könne. Ob dies wirklich zutrifft, wird die Zeit zeigen - bis dahin ist "Stieg Larssons Erbe" eine spannende True Crime Lektüre über den Mordfall selbst und zugleich ein interessantes Buch über journalistische Arbeit.