Rezension

Spannender Genre-Mix mit packender Story

In die Finsternis - Scott McLeary

In die Finsternis
von Scott McLeary

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der erste Weltkrieg. Eine französische Spezialeinheit wird in die Schlacht von Verdun verwickelt. Während die Männer in einem menschenverachtenden Stellungskrieg um ihr Leben kämpfen, ahnen sie nicht, dass ihnen das wahre Grauen erst noch bevorsteht. Eine fremdartige Kreatur, uralt und böse, ist einem Gefängniskonstrukt entkommen, das über Jahrmillionen hinweg unüberwindbar schien. Getrieben von einer unbändigen Gier nach Blut wütet diese Bestie über das Angesicht der Erde und lässt nichts als Tod und Zerstörung hinter sich zurück. Haben die letzten Tage der Menschheit begonnen?

Der Autor präsentiert hier eine Mischung aus Sci-Fi, Horror und historischem Roman.
Durch geschickte Verknüpfung der verschiedenen Ebenen, zum einen die des ersten Weltkriegs und zum anderen die einer vor Jahrmillionen untergegangen Zivilisation auf unserem Planeten, schafft der Autor eine spannende Verbindung der unterschiedlichen Genre.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, auch wenn die Strukturierung des Buches teilweise etwas verwirrt.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Prolog und Erster Weltkrieg; Hintergründe zum Auftauchen und der Gefangenschaft des Monsters; und die Konfrontation der Spezialeinheit mit dem Monster. So wie im ersten Teil das Kriegsgeschehen im Fokus steht, so überwiegen im zweiten Teil die Sci-Fi Elemente. Die Kombination ist insgesamt sehr gut gelungen.
Einzig das Ende und der Epilog scheinen mir etwas durcheinander.
Denn der Epilog liefert zum einen Informationen nach, die dem Leser eigentlich kurz vor Ende der Geschichte brauchen könnte und zum anderen bildet er einen emotionalen Abschluss der Ereignisse und die Spezialeinheit.

Auch einige Einschübe, die der Autor für ein besseres Verständnis gemacht hat erschienen mir etwas ungeschickt. Zum Beispiel erzählt ein Mitglied der alten Zivilisation am Ende eines Kapitel in großen Zügen von seiner Welt und im nächsten wird diese Geschichte ausführlich ausgewalzt und bringt daher einige Wiederholungen mit sich.
In einem anderen Fall führt der Autor gar einen komplett fremden Planeten ein, dessen Nutzen für die Handlung zunächst völlig unbekannt bleibt und in seiner Ausführlichkeit auch eher unnötig ist.

Die Charaktere dagegen sind sehr interessant, auch ohne weitreichende Vorgeschichte. 
Sie haben Persönlichkeit, werden einem im Fall der Spezialeinheit und ihrer Unterstützer im Verlauf des Buches sympathisch und man kann ihr Schicksal sehr gut nachfühlen.
Schauplätze und Landschaften sind sehr gut beschrieben ohne langatmig zu werden. So kann man sich sowohl die Landschaften Frankreichs, wie auch die hoch technologische Welt der Vergangenheit sehr gut vorstellen. Und sogar der Schrecken des Schlachtfeldes von Verdun wird wieder vor dem inneren Auge des Lesers lebendig.

Das Grauen beider "Welten" wird durch recht explizite und ausführliche Beschreibung der Brutalität dargestellt und ist nichts für schwache Nerven.
Dieses Stillmittel verwendet der Autor aber nur, um den Schrecken der Katastrophen und Schlachten dem Leser nahe zu bringen und so die gesamte Handlung spürbarer zu machen.

Wenn man über einige Kleinigkeiten hinweg sieht, bekommt man also in diesem Buch eine spannende und packende Geschichte der etwas anderen Art geboten. 
Ich war wirklich positiv überrascht, wie gut sich der erste Weltkrieg mit Science Fiction kombinieren lässt.
Definitiv eine Leseempfehlung von mir!