Rezension

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spannender Geschichtsunterricht

Sturz der Titanen - Ken Follett

Sturz der Titanen
von Ken Follett

Bewertet mit 4.5 Sternen

1914. In Europa herrscht Frieden, doch die Weltmächte rüsten zum Krieg. Ein einziger Funke könnte dieses Pulverfass entzünden. Der Schatten des drohenden Konflikts fällt auf die Lebenswege mehrerer Familien aus verschiedenen Ländern, die sich über ein ganzes Jahrhundert immer wieder kreuzen werden.

Das Buch beginnt in England, der 13-jährige Billy hat seinen ersten Arbeitstag im Bergwerk. Seine Schwester ist Dienstbotin im Herrenhaus und damit lernen wir die zweite Familie kennen, die in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt, und die Welt in der sie leben, die sich gründlich verändern wird. Doch auch Menschen aus anderen Ländern spielen eine Rolle: Russland, Deutschland (mit Verwandtschaft in Österreich) und Amerika. Die Wege dieser Familien kreuzen sich auf unterschiedliche Weise, so dass die Leser verschiedene Sichtweisen kennenlernen.

Das Buch besteht aus drei Teilen: vor dem ersten Weltkrieg, währenddessen und danach. (Nettes Detail: die Zeichen, die die einzelnen Abschnitte voneinander trennen, sind in jedem Teil anders).

Ken Follet versteht es sehr geschickt, seine Geschichte so zu erzählen, dass verschiedene Blickwinkel möglich sind, ohne dass er dazu zu viele Personen braucht. Die sind irgendwie immer dabei, wenn etwas Wichtiges passiert und gehen auch mal spionieren.

Ich hatte zwar auch mal Geschichtsunterricht in der Schule, aber die Zusammenhänge der einzelnen Geschehnisse, wie es zum Ersten Weltkrieg kam und was er letztlich für ganz Europa bedeutete, waren mir nie so bewusst. (Der britische Aspekt war mir z.B. völlig unbekannt).

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Zwei Szenen sind mir besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben, bei denen ich richtig Gänsehaut bekam.

Achtung Spoiler!!

Zwei Menschen unterhalten sich über das Attentat auf  den österreichischen Thronfolger und glauben, dass sich nur der Adel Sorgen machen sollte, weil es ja die einfachen Leute nicht betrifft...

Und gegen Ende des Buches,der Kommentar zum Zeitungsbericht, dass Hitler in München angeklagt wurde: "Gott sei Dank ist das vorbei."

Das Ende hat mich mit ein paar Andeutungen schon richtig neugierig auf den zweiten Teil gemacht.