Rezension

Spannender historischer Krimi

Der Mann im Park - Pontus Ljunghill

Der Mann im Park
von Pontus Ljunghill

Bewertet mit 5 Sternen

Wer einen actionreichen Thriller sucht, der seine gesamte Spannung lediglich durch viel Blutvergießen etc. aufbaut, wird hier nicht fündig. Dieser historische Krimi kann jedoch viel mehr, er fesselt gerade durch seinen detailreichen, ruhigen Erzählstil, der einen regelrechten Sog auf den Leser ausgeübt. 

1928 wird in Stockholm die kleine Ingrid erschlagen aufgefunden, der Mord kann nie aufgeklärt werden. Auch daran zerbricht der mit der Leitung der Ermittlungen beauftragte Kommissar John Stierna im Laufe der Jahre. 1953, dass ungesühnte Verbrechen ist nach 25 Jahren fast verjährt, berichtet der inzwischen pensionierte Stierna einem Journalisten von den damaligen Ermittlungen. Jeden einzelnen Schritt der Ermittlungen hat sich die Polizei in mühsamer Kleinarbeit erkämpft, einzelne Details wie ein verwirrendes Puzzelspiel zusammengesetzt. Der Leser wird regelrecht mit in den Wettlauf gegen den Mörder eingebunden, dessen Gedanken immer wieder in den Roman eingestreut werden und der der Polizei immer einen Schritt voraus ist.

Sehr interessant fand ich den Einblick in die schwedische Gesellschaft der 20iger Jahre sowie die damalige Polizeiarbeit und die Möglichkeiten der Kriminaltechnik, die der Autor sehr ausführlich und glaubwürdig schildert.
Glaubwürdig sind auch die Personen des Romans, allen voran John Stierna, dargestellt. Er ist zerrissen von dem Drang den Täter zu fassen und damit das Versprechen, das er Ingrids Mutter gab, einzulösen und der genauso unlösbaren Aufgabe seine Ehe zu retten.

Fazit: Wer über die Bezeichnung "Thriller" auf dem Cover hinwegsieht - denn das ist dieses Buch nicht - und sich auf den ruhigen Erzählstil von Pontus Ljunghill einlässt, wird mit einem atmosphärischen, typisch skandinavischen Krimi belohnt. Bis zum überraschenden Schluss steigert sich unmerklich die Spannung, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.