Rezension

Spannender historischer Liebesroman mit starker Protagonistin…

Das Schicksal der Farben - Marie Caroline Bonnet

Das Schicksal der Farben
von Marie Caroline Bonnet

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender historischer Liebesroman mit starker Protagonistin…

Der historische Liebesroman „Das Schicksal der Farben“ , der zweite Band der Töchter-der-Stürme-Reihe, von Marie Caroline Bonnet ist am 14. März 2019 im DIGITAL PUBLISHERS (dp) - Verlag erschienen und spielt meist in Frankreich, insbesondere Paris.

Lianne Cartier ist mit ihrem Vater gemeinsam in der Karibik, nachdem die beiden sich erst vor kurzen zufällig getroffen haben. Sie wollte Zeit mit ihm verbringen und ihn und die Welt kennenlernen, doch mehr und mehr sehnt sie sich nach Hause zu ihrem geliebten Luc. Als sie sich endlich auf den Weg machen, entgehen sie knapp einem Piratenangriff. Dafür geraten sie aber in einen heftigen Sturm, so dass sie ihre Reise erst Wochen später antreten können, nachdem das Schiff repariert ist. Luc baut derweil ihr gemeinsames Leben in Paris auf und ist am Boden zerstört, als ihm von Lianne’s Unglück berichtet wird. Weil es sehr schlecht um das elterliche Geschäft steht, erwartet sein Vater, dass er Java Bellier heiratet, Lianne’s Erzfeindin. Zwar willigt er ein, aber insgeheim hofft er immer noch auf Lianne’s Rückkehr. Tatsächlich taucht Lianne wieder auf und sucht unverzüglich ihren Luc auf, der in diesem Moment von Java umarmt und geküsst wird. Lianne versteht die Welt nicht und alte Wunden brechen auf. Vor ihr liegt eine schwierige Zeit, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, ob Luc sie wirklich liebt oder ob er ihr die ganze Zeit nur etwas vorgemacht hat.

Cover und Klappentext finde ich sehr gelungen und passend zur Geschichte.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich zufrieden, aber auch bewegt zurücklässt.

Lianne ist eine starke, mutige, junge Frau, die für ihre Ziele kämpft und nicht aufgibt. Sie trotzt allen Gefahren und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Dieser führt dazu, dass sie jetzt selbst eine Magd bekommt, die fast ihr Leben ruiniert. Trotzdem bleibt sie an ihrer Seite und hält zu ihr, denn sie hat es ihr versprochen. Lianne mag ich immer noch sehr. Sie ist hilfsbereit, wissbegierig neugierig und herzensgut. In ihren Handlungen ist sie nachvollziehbar und sehr authentisch. Seit dem ersten Band hat sie eine enorme Entwicklung durchgemacht und ihr Selbstbewusstsein ist deutlich gewachsen. Sie neigt nicht mehr dazu sich zu verstecken, sondern geht Konflikte offen an und stellt die Menschen nun auch zur Rede, wenn sie etwas verstehen möchte. Selbst Bellier bietet sie mutig die Stirn, als er sich an ihr rächen will. Lianne lebt jetzt aktiv ihre Freiheit und ist allen dankbar, die ihr geholfen haben.

Luc hadert mit seinem Schicksal und tut alles ihm Mögliche, um sein Geschäft zum Laufen zu bringen. Er sucht immer wieder nach neuen Lösungen, nichtsahnend, dass alle Aktivitäten umsonst sind. In seiner Trauer und Verzweiflung um Lianne lässt er sich durch seinen Vater bereden, eine Ehe einzugehen, um den Handel und die Existenz seiner Familie zu retten. Er ahnt zwar, dass da etwas gegen ihn läuft, findet aber nicht heraus was und vor allem durch wen, obwohl er eine sehr deutliche Vermutung hat. Erst Kapitän Cartier hilft ihm dabei, die Intrige gegen ihn aufzulösen. Das finde ich persönlich ein wenig schade. Da hätte ich Luc gern noch etwas aktiver und kampfbereiter gesehen. Er wirkt ein wenig passiv und negativ und gibt sich seiner Stimmung eher hin, als das er den Drahtzieher ausfindig macht und aktiv gegen diesen vorgeht.

Auch alle anderen Figuren sind für meinen Geschmack gelungen. Alle Figuren haben ein Want und Need, machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch und müssen auf dem Weg zu ihrem Ziel, Hürden überwinden bzw. kämpfen. Ich konnte mich gut in alle Figuren hineinversetzen bzw. deren Reaktionen verstehen und nachvollziehen.

Besonders bewegt hat mich Emenis Schicksal. Wirklich schrecklich, was ihr da in ihrer Heimat passiert ist und wie sich das dadurch ausgelöste Trauma zerstörerisch auf ihr Leben auswirkt.

Die Handlung des Buches hat mir richtig gut gefallen. Die Spannungskurve ist sehr gut entwickelt worden, so dass es für mich kaum ruhige Passagen gab. Immer wieder gibt es überraschende Twists und neue Konflikte und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Die Geschichte ist abwechslungsreich und sehr unterhaltsam.
Ganz besonders hat mir gefallen, dass auch Robina in diesem Buch wieder auftaucht und Lianne die Möglichkeit erhält, die Vergangenheit mit ihr gemeinsam aufzuarbeiten. Gleiches gilt für Robina und Jacquo. Ein sehr schönes Ende.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 27 längere Kapitel + Epilog, die aus Liannes Sicht in der ICH-Form im Präteritum und aus der Sicht einiger anderer Figuren in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform ebenfalls im Präteritum geschrieben sind. Beides gefällt mir persönlich sehr, denn dadurch fällt es einem leicht, sich in die Figuren hinzufühlen und zu denken.

Der Schreibstil ist wieder angenehm flüssig und mitreißend und hat mich auch dieses Mal wieder begeistert. Caroline Marie Bonnet schreibt sehr bildhaft, was das Ganze vor dem inneren Auge des Lesers / der Leserin sehr lebendig werden lässt. Dadurch kommt man sehr gut in das Buch hinein und es lässt einen bis zum Schluss auch nicht mehr los. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen des Settings waren wieder großartig.
Besonders gelungen fand ich die Darstellung der emotionalen Ebene. Manche Szenen gingen mir sehr nahe, SPOILER ANFANG z.B. als Emeni ihre Tochter geboren hat SPOILER ENDE.

Mein Fazit nach 318 Seiten:

„Das Schicksal der Farben“ ist ein historischer Roman, der zeigt, dass es sich lohnt an die Liebe zu glauben und dafür zu kämpfen.

Wer einen spannenden und emotionalen historischen Liebesroman sucht, der im 17. Jahrhundert zumeist in Frankreich spielt und auch die „Rolle der Frau“ thematisiert, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil die Figuren überaus gelungen und realistisch sind und vor allem Lianne eine sehr starke Protagonisten für diese Zeit ist. Der Schreibstil von Caroline Marie Bonnet ist einfach wunderbar und passt wirklich sehr gut zu diesem Genre.

Insgesamt ist es ein rundum gelungener Roman, den ich ganz klar weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Marie Caroline Bonnet für diese Geschichte.