Rezension

Spannender historischer Roman

Mord im Dirnenhaus - Petra Schier

Mord im Dirnenhaus
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Die Handlung spielt in Köln im Jahre 1396. Im Dirnenhaus wird der Ratsherr Thönnes von Kneyart ermodert. Wie sich später herausstellt, wurde er vergiftet. Kurz darauf stirbt ein weiterer Ratsherr und eine Dirne auf dieselbe Weise. Sofort wird die alte Ludmilla, eine Hebamme und Kräuterfrau, verdächtigt und eingesperrt. Die Apothekerin Adelina nimmt auf Bitten des Ratsherren Georg Reese ,,Ermittlungen“ auf, da sie in einem früheren Fall schon einmal die Wahrheit herausgefunden hat. Als sich aber erweist, das die Opfer durch das Konfekt, das Adelina in ihrer Apotheke herstellt, vergiftet wurden, gerät sie selbst in Verdacht.

Dies ist der 2. Fall für die patente und sympathische Adelina, den man allerdings auch sehr gut ohne Vorkenntnis lesen kann. Die Krimihandlung bleibt dabei eher im Hintergrund, das Hauptaugenmerk liegt auf Adelina und ihrer großen Familie. Neben ihrem demenzkranken Vater, ihrem behinderten Bruder, für den sie die Mutterrolle übernimmt, führt sie die Apotheke ihres Vaters weiter. Ihr Mann Neklas überrascht sie mit einer unehelichen Tochter, die er von einer Reise zu seiner kranken Mutter mitbringt. So hat Adelina alle Hände voll zu tun, was sie aber sehr  pragmatisch meistert. Anschaulich werden ihre Tätigkeiten im Haushalt, in der Apotheke, aber auch ihre Gedanken und Gefühle geschildert. Sympathisch wird Adelina dadurch, dass sie auch mal ärgerlich und zornig wird. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Atmosphäre und der Gerüche auf dem Markt, in den kleinen Gassen, in der Stadt gefallen. Sie lassen das mittelalterliche Leben intensiv und bildhaft, fast wie in einem Film, vor dem inneren Auge entstehen.

Wie im Untertitel genannt, handelt es sich ja um einen historischen Roman und weniger um einen Krimi, was das Buch aber selbst für Krimifreunde auf jeden Fall lesenwert macht.