Rezension

Spannender Jugendthriller

Krähenmann
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern ist Clara im Waisenhaus aufgewachsen. Mit 16 Jahren schafft sie mit einem Begabtenstipendium den Sprung in das Eliteinternat Rotensand auf Rügen. Doch ihr Aufenthalt dort beginnt nicht gerade positiv. Ihre Mitbewohnerin Susanne ist alles andere als begeistert, dass sie nun mit der Neuen das Zimmer teilen soll. Auch Melanie ist von Anfang an auf Konfrontation aus. Doch damit nicht genug. Eine Schülerin des Internats ist verschwunden und wird schließlich tot aufgefunden, geschmacklos zugerichtet. Und der Mörder schlägt noch einmal zu. Clara befindet sich unversehens mitten in den Ermittlungen und gerät damit auch ins Visier des Täters.

Meine Meinung:
Corina Bomanns Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist locker und wirkt sehr lebendig. Das Buch lässt sich dadurch flott lesen. Die Beschreibungen sind ausreichend detailliert, sodass man eine klare Vorstellung von der Szenerie bekommt.

Clara erzählt in der Ich-Form. So begleitet man diesen Charakter hautnah durch das Geschehen und bekommt alle ihre Gedanken und Gefühle mit. Clara finde ich als Protagonistin sehr interessant und spannend. Obwohl sie es als Waise sicher nicht leicht hatte in den letzten Jahren, kämpft sie sich durchs Leben, lässt sich nichts gefallen, ist absolut kein Weichei und besitzt jede Menge Rückgrat. Dass sie dabei auch noch höflich ist, ist ein weiterer Pluspunkt. Die Figur der Clara weist viel Tiefe auf. Auch einige der Nebencharaktere sind sehr interessant aufgebaut und bilden einen gelungenen Gegensatz zur Protagonistin oder ergänzen sie gut.

Die Erzählung wird aufgepeppt durch kurze Einschübe aus Sicht des Täters. Hier benutzt die Autorin die personale Erzählweise. Somit lassen sich beide Perspektiven leicht auseinanderhalten.

Ein bisschen schade fand ich, dass die Handlung doch relativ geradlinig verläuft. Es gibt wenig wirkliche Überraschungen. Das „Labyrinth aus Verdächtigen und falschen Fährten“, das der Covertext verspricht, habe ich vergeblich gesucht.

Trotzdem hat mir das Lesen dieses Jugendthrillers recht viel Spaß gemacht. Es gibt einige sehr spannende Momente, wo man mit Clara mitfiebert und mitbangt und den Atem anhält. Es gibt aber auch für ein Jugendbuch doch ziemlich grausame Szenen, die für sensible Gemüter sicher nicht so prickelnd sind. Wer hier ein bisschen empfindlich ist, sollte bei diesem Buch vielleicht vorsichtig sein.

Erwähnenswert sind auch das thematisch passende Cover, das ein bisschen gruselig wirkt, und der rote Buchschnitt, der schon gleich an Blut erinnert und dadurch die perfekte Atmosphäre schafft.