Rezension

Spannender Jugendthriller mit Mystery-Elementen!

Ich sehe was, was niemand sieht - Tim O'Rourke

Ich sehe was, was niemand sieht
von Tim O'Rourke

Bewertet mit 4 Sternen

Charley hat Visionen von einem Mädchen, das entführt wird und schließlich auf den Zugschienen überrollt wird. Als sie beginnt Nachforschungen anzustellen, trifft sie auf den gut aussehenden Polizisten Tom und erzählt im über ihre Visionen, die sie Blitze nennt da es blitzartig übereinander gehende Abschnitte sind die sie plötzlich vor Augen hat. Zuerst ist Tom etwas skeptisch, doch als er dann noch einmal gemeinsam mit ihr zum Tatort geht, hat Charley neue Visionen. Vor ihrem inneren Auge, sieht sie wie es zu Kellys Tod kommt, dem Mädchen in dessen Fall Tom gerade ermittelt.

 

Der Klappentext hat mich wirklich sofort angesprochen, da es eine spannenende und mysteriöse Geschichte verspricht. Glücklicherweise konnte mich die Idee absolut überzeugen und fesseln. Das Buch beginnt gleich, leitet sehr rasch ein und zwar in der Perspektive von Charly. Abwechselnd in ihrer und Tom's Sicht erlebt man die Geschichte um Kellys tragischen Tod. Den einzigen kleinen Minuspunkt gab es leider schon in einem der ersten Kapitel, was mir anfangs einen kleinen Dämpfer verursachte aber da das dann nicht mehr vorgekommen ist kein Problem mehr war. Innerhalb einer Seite sagte die Protagonistin Charly ihrem Vater, dass sie kein kleines Kind mehr ist sondern bereits siebzehn. Das fand ich etwas komisch, aber vielleicht wollte der Autor dadurch nur den Standpunkt klar machen, das Charly von ihrem Vater nicht ihrem Alter entsprechend behandelt wird. Anfangs hat sie ein ziemlich hitziges Gespräch mit ihm, da sie gerade eine Vision hatte und ihr Vater ihr wiedereinmal nicht glauben will was sie das sieht.

 

Besonders positiv fiel mir auf dass der Augenmerk nicht auf den Fall, sondern die Charaktere gelegt wurde. Charly, die ich anfangs sehr schnell als 'anstrengend' abstempeln wollte nach ihrem kleinen Streit, zeigte sich dann als offene, interessante und neugierige Charakterin die ich gerne durch den Plot begleitete. Tom, der männliche Protagonist der eben erst bei der Polizei angefangen hat mochte ich auch sehr gerne. Da er noch ein "Frischling" ist, muss er sich gegen seine Kollegen ziemlich behaupten und da seine Gefühlswelt auch gut ausgeleuchtet ist, merkt man als Leser wie ärgerlich er das findet. Während des Buches entstehen Annährungsversuche zwischen Charly und Tom, allerdings bleibt die Liebesgeschichte im Hintergrund und glücklicherweise wird sie sehr schlicht behandelt und überhaupt nicht kitschig.

 

Der flüssige Schreibstil passt natürlich hervorragend zur spannenden Atmosphäre und so hatte ich das Buch in wenigen Stunden ausgelesen. Das Ende konnte mich noch einmal wirklich überzeugen, da es eine großartige Wendung beeinhaltet und sehr spannend geschrieben ist. Die Puzzelteile fügen sich ausgezeichnet ineinander und ergeben dann ein großes Ganzes. Leider bleiben noch ein paar Fragen offen, besonders was Charlys "Begabung" Dinge zu sehen betrifft. Das fand ich etwas schade.

 

FAZIT: Ein Mystery-Thriller der durch seine spannungsgeladene Atmosphäre, authentische Charaktere und vor allem die tolle Idee überzeugt!