Rezension

Spannender Jugendthriller zu einem aktuellen Thema

Wolkendämmerung - Julia Dibbern

Wolkendämmerung
von Julia Dibbern

Bewertet mit 5 Sternen

Der 17jährige Hobbyfotograf Nicholas lebt mit seinem Vater, ein mehr oder weniger mäßig erfolgreicher Drehbuchautor, in Kalifornien. Seine Mutter hat die Familie schon früh verlassen. Um die immer leere Haushaltskasse aufzubessern, hält der Teenager sich und seinen Vater mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Dann erhält Nick die einzigartige Chance auf einem hochmodernen Klimaforschungsschiff als Bordfotograf zu arbeiten. Der Job seines Lebens! Er ist überglücklich und hochmotiviert. Doch schon bevor das Schiff zu seiner Forschungsreise aufbricht, bemerkt Nicholas seltsame Veränderungen in seinem Umfeld. Er fühlt sich beobachtet und verfolgt. Einbildung oder Tatsache?

Endlich an Bord, findet Nicholas jedoch Dinge heraus, von denen er besser nie erfahren hätte, denn sein Wissen bringt ihn in tödliche Gefahr…

Meine Meinung:
„Wolkendämmerung“ von Julia Dibbern behandelt ein Thema, dass uns alle angeht. Der Klimawandel. Auch wenn viele Menschen diese Problematik immer noch verdrängen, die Auswirkungen des Klimawandels wie z.B. extreme Unwetter, lange Dürreperioden oder außergewöhnlich hohe Regenmengen, sind allgegenwärtig und nicht mehr länger zu übersehen.

Der Thriller handelt von dem 17jährigen Nicholas, der einen Job als Fotograf auf einem futuristischen Forschungsschiff annimmt. Von diesem Schiff aus, soll der fortschreitende Klimawandel bekämpft und gestoppt werden. Doch Nicholas kommt einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur, das nicht nur ihn in tödliche Gefahr bringt. Alles sieht danach aus, als hätte sein neuer Chef seine Hände mit im Spiel. Hilfe und Unterstützung bekommt Nick von seinen Freunden Zachary und Erin, einer Austauschschülerin aus Deutschland. Rückendeckung bekommt der Teenager zudem von dem Journalisten Clayton. An ihn soll Nicholas alle Informationen und Beweise, die er an Bord herausfinden kann, weitergeben. Ein gefährliches Unterfangen mit einem dramatischen Ende.

Julia Dibbern erzählt voller Spannung und Atmosphäre. Man ist in der Story gefangen und kommt nicht umhin, den Geschehnissen mit angehaltenem Atem zu folgen. Dazu kommt die wunderschöne Kulisse Kaliforniens, die einem fast vergessen lässt, dass es sich hier um einen Thriller handelt und die im krassen Gegensatz zu Nicks Kampf gegen die schier übermächtigen Widersacher steht.

Im Laufe des Buches entstehen zwischen Erin und Nicholas zarte Bande. Auch wenn ich eigentlich kein Fan von Liebesgeschichten und schon gar nicht in Thrillern bin, hat es mich in diesem Fall nicht gestört. Die Autorin hat die Beziehung der beiden und das, was sich daraus entwickelt nie in den Vordergrund gesetzt, sie überlagert nie die eigentliche Story, wirkt nie aufdringlich oder kitschig.

Nicholas als Hauptprotagonist hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn er rein äußerlich so wirkt, so ist er jedoch kein typischer kalifornischer Beachboy, sondern trotz seiner erst 17 Jahre schon sehr verantwortungsbewusst. Schön herausgearbeitet hat die Autorin die Liebe und das Vertrauen zu seiner Ersatzfamilie, seine Leidenschaft zum Fotografieren und zur Natur. Obwohl Nicholas gefährliche Situationen erleben und bestehen muss, hat Julia Dibbern ihm nie die Maske eines Superhelden aufgesetzt. Er verkörpert einen 17jährigen Teenager mit all seinen Stärken, Ängsten und Schwächen.

Besonders informativ und interessant fand ich Julia Dibberns Schlusswort, in dem sie Bezug zu den im Buch angesprochenen Fakten und Fiktionen nimmt. Auch wenn „Wolkendämmerung“ wirkt wie ein Szenario aus der Zukunft, der Klimawandel ist schon jetzt ein ganz großes Thema und seine Folgen und die Auswirkungen dessen werden die Weltbevölkerung, vor allem die jungen Menschen, in den nächsten Jahren begleiten. Die Klimaveränderung ist leider bittere Realität und fernab jeglicher Fiktion.

Mein Fazit:
„Wolkendämmerung“ von Julia Dibbern ist ein spannender und fesselnder Jugendthriller zu einem für uns alle aktuellen Thema. Der Autorin ist es gelungen, einen interessanten und aufwühlenden Plot zu konstruieren, wie er sich so jeden Tag irgendwo auf unserer Erde abspielen könnte. Hinzu kommen atmosphärische und stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und lebensnahe und realistische Charaktere. Ein Buch, das nach der Lektüre zum Nachdenken anregt und aufgrund seiner Thematik nicht nur von Jugendlichen gelesen werden sollte. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.