Rezension

Spannender Klassiker!

Und dann gab's keines mehr - Agatha Christie

Und dann gab's keines mehr
von Agatha Christie

Die Story: Zehn völlig unterschiedliche Menschen werden auf eine abgelegene Insel eingeladen. Doch was zur eigentlichen Erholung gedacht ist, wird bald zu einer tödlichen Angelegenheit.

Auf den Punkt gebracht: Ein unglaublich spannender Mystery-Roman, dessen Rätsel man bis zum Ende kaum erraten kann.

In mehr Worten:

"In der Ecke des Raucherabteils erster Klasse saß Richter Wargrave, frisch pensioniert, paffte eine Zigarre und überflog mit aufmerksamen Auge die politischen Nachrichten in der Times."

Dieses Buch wird aus allen zehn Sichten erzählt, sodass man schnell zwischen den verschiedenen Charakteren wechselt und die Spannung dadurch erhalten bleibt. Ohne ihr Wissen werden diese zehn Menschen auf eine Insel bestellt, weil sie sich eines Mordes schuldig gemacht haben sollen, der ihnen gesetzlich nicht nachweisbar ist.

Zu ihnen zählen der pensionierte Richter Wargrave, eine junge Sportlehrerin namens Vera Claythorne, das charmante Schlitzohr Philip Lombard, der unmoralische Lebemann Anthony Marsten, der grobe Polizist Blore, der erfolgreiche Arzt Armstrong, das bewirtende Ehepaar Rogers, der alternde General MacArthur und die höchst gläubige Emily Brent.
Richtig sympathisch wirkt keiner der zehn und sobald der erste Mord geschieht, beginnt man als Leser diese seltsamen Menschen genauer unter die Lupe zu nehmen und vertraut ihnen von Seite zur Seite weniger.

Angelehnt sind die Morde an einen Kinderreim, was die Taten noch gruseliger macht und nicht nur einmal eine Gänsehaut beschert, obwohl das Buch weder sehr blutig, noch – im Vergleich zu etlichen Büchern der heutigen Zeit – übermäßig gewalttätig daherkommt.
Vielleicht entwickelt das Buch gerade deshalb eine ihm eigene Sogwirkung. Selten habe ich derart mitgefiebert und gerätselt, um am Ende dennoch nicht auf die Lösung zu kommen.

"Man spielte sich nichts mehr vor – auf oberflächliche Konversation wurde verzichtet. Aus ihnen waren fünf Feinde geworden, einzig durch den gemeinsamen Trieb zur Selbsterhaltung aneinander gekettet." (S. 195)

Neben der Neugierde wissen zu wollen, wer die zehn für ihre Taten büßen lässt, fragt man sich zugleich auch, ob sie ein solches Schicksal verdient haben. Auf eine verdrehte Art ist es durchaus gerecht, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn die Umsetzung und Art natürlich eine ganz andere Geschichte ist.

Was Agatha Christie hier geschaffen hat, ist meiner Meinung nach ein kleiner Geniestreich, der zu recht hoch gehandelt wird und mich sehr beeindruckte.

Fazit:
Und dann gabs keines mehr ist spannend, unvorhersehbar und fesselt durch seinen rätselhaften Plot von der ersten bis zur letzten Seite. Unbedingt lesen!