Rezension

Spannender Krimi mit starken Charakteren in toller Umgebung.

Gemünder Blut - Elke Pistor

Gemünder Blut
von Elke Pistor

Die 48-jährige Kommissarin Ina Weinz braucht eine Auszeit, kehrt Köln den Rücken zu und beschließt ihren Vater und ihren Bruder in ihrer Heimat Gemünd zu besuchen. Kaum in der Eifel angekommen, wird ihr One-Night-Stand Steffen beschuldigt einen Mord begangen zu haben. Ihr Bruder, Steffens bester Freund, bittet sie um Hilfe. Eigentlich wollte sie Abstand bekommen, jetzt befindet sie sich in einem neuen Fall, obwohl sie gar nicht ermitteln darf. Die scheinbare Idylle von Gemünd trübt und vielleicht findet sie hier die ein oder andere Leiche im Keller.

Nach Elke Pistors Lesung zu “Eifler Zorn” hätte ich das Buch am liebsten direkt gelesen, aber es ist das dritte Buch einer Reihe, also musst zuerst “Gemünder Blut” her. Die Autorin hat es geschafft auf recht wenigen Seiten eine tolle Handlung mit ausdrucksstarken Charakteren zu konzipieren. Gerade bei so einer niedrigen Seitenzahl bleiben oft die Charaktere auf der Strecke und sie werden nicht richtig ausgebaut.
Mit Ina Weinz hat sie eine tolle Protagonisten geschaffen, welche einen starken Charakter hat, aber auch ihre weichen Seiten zeigen kann. Sie ist stur, durchsetzungsstark, jedoch mit viel Herz.
Als Leser kann man mitraten wer der Mörder ist. Ich hatte allerdings recht schnell einen Verdacht, welcher immer wieder angefochten wurde, da die Autorin es ständig schafft einen zu verunsichern.
Inas Bruder Olaf blieb mir leider bis zum Ende unsympathisch, vielleicht kann er mich ja in den Folgebänden mehr begeistern. Ganz im Gegensatz zu ihrem baldigen Kollegen, der scheint ganz anders als Ina zu sein und mit ihm wird sie bestimmt noch “Spaß” haben. Und dann wäre da noch ihre alte Nachbarin, typische Rentnerin mit Dialekt – einfach lustig.
Am Anfang hatte ich mit dem Schreibstil meine Probleme, konnte mich dann aber doch recht gut reinfinden. Wer hier seichte Literatur erwartet liegt falsch, denn der Schreibstil ist eher ernst gehalten.
Normalerweise bin ich kein Krimi-Leser, allerdings konnte mich Elke Pistor überzeugen diesem Genre doch noch eine Chance zu geben. Ich freue mich bereits auf die weiteren Bände, welche schon auf mich im Regal warten.
Wer übrigens auf Regionalkrimis steht, der sollte sich die Bücher vom Emons Verlag mal genauer anschauen.