Rezension

Spannender Krimi mit überladenem Setting

Knochengrab - Ellison Cooper

Knochengrab
von Ellison Cooper

Bewertet mit 4 Sternen

Der Neu-Einstieg ins Berufsleben für die lange verletzte FBI-Agentin Sayer Alstair beginnt relativ unspektakulär mit einem (auf den ersten Blick) Cold Case: In einem Grab wurden etwa 20 Jahre alte Knochen gefunden. Doch dann tauchen auch noch zwei frische Leichen auf und es gibt Vermisste…

„Knochengrab“ hat mich wirklich gut unterhalten. Der Krimi ist spannend und fesselt den Leser, sodass dieser unbedingt wissen will wie es weiter geht. Als Leser wird man sehr schnell in die Ereignisse mit reingezogen. Auch das Ermittlerteam – und insbesondere die Agentin Sayer – ist realistisch gezeichnet, nahbar und stimmig. Zwar sind mir nicht alle Protagonisten sympathisch, was sie jedoch wieder realitätsnaher macht. Die Atmosphäre im Wald und in der kleinen, einsamen Rangerstation ist bedrückend und düster und kommt entsprechend gut rüber. Auch sprachlich überzeugt der Krimi: Die Sprache ist gut gewählt und nicht so oberflächlich, wie man es von einigen anderen Kriminalromanen kennt.

 Auch das Grundsetting von Knochenresten, Leichen und Vermissten stimmt an sich. Jedoch gesellen sich dieser Storylinie noch weitere Aspekte wie politische Debakel, ein Brandanschläge, eine neue Familienkonstellation und ein Psychopath hinzu, was dem Krimi etwas überladen macht. Etwas weniger Nebengeschichten hätten den Roman nicht weniger spannend gemacht.

Leider kann der Roman sein hohes Niveau nicht bis zum Schluss halten, das Ende enttäuscht dann doch ein wenig und ist – ohne spoilern zu wollen – doch etwas absurd und in meinen Augen unlogisch. Nichtsdestotrotz kann ich Knochengrab allen empfehlen, die gerne spannende Krimis mögen und die kein Problem mit kleinen Absurditäten haben. Perfekt für einen verregneten Nachmittag auf der Couch!

Ergänzend: Ich kenne den ersten Teil der Reihe rund um Sayer nicht und werde ihn auch nicht lesen, da im Roman selbst häufig spoilerhaft Bezug zu den Ereignissen aus „Todeskäfig“ genommen wird – beispielsweise warum es zu den Ermittlungen innerhalb des FBIs kam. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wichtige Informationen über die Figuren fehlen, sodass man „Knochengrab“ auch unabhängig des anderen Buches lesen kann.