Rezension

spannender letzter Fall für Hulda

DUNKEL - Ragnar Jónasson

DUNKEL
von Ragnar Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Hulda Hermannsdóttir, Polizistin in Reykjavík, ist kurz vor Ihrem Ruhestand.  Ihr Chef, mit dem sie sowieso nicht besonders gut auskommt,  hat bereits einen jungen Nachfolger für Huldas Posten,  deshalb würde er sie lieber heute als morgen nach Hause schicken . Hulda lässt sich aber nicht früher, als unbedingt nötig,  in Rente schicken  und so bietet ihr Chef ihr an, sich doch einen der älteren ungeklärten Fälle auszusuchen für ihre letzten Arbeitstage. 
Insgeheim hofft er, Hulda so einfach noch ein bisschen zu beschäftigen,  ohne viel von ihr zu sehen oder zu hören,  denn besonders beliebt war die Kommissarin bei Chef und Kollegen noch nie. 
Hulda sucht sich einen Fall aus, der vor einem Jahr passierte und der ihr seitdem nicht aus dem Kopf ging. Damals wurde eine junge Asylbewerberin tot aufgefunden und ihr Kollege, der ihn bearbeitete,  ging am Ende seiner Ermittlungen von Selbstmord aus. Hulda glaubt als einzige nicht daran, dass die junge Frau sich wirklich selbst getötet hat und so versucht sie, in der kurzen Zeit,  die ihr noch bleibt,  herauszufinden, was vor einem Jahr geschah.  Je näher sie der Wahrheit allerdings bei ihren Ermittlungen kommt, umso mehr bringt sie auch sich selbst in Schwierigkeiten. 

"Dunkel" von Ragnar Jónasson ist düster,  spannend und besonders,  was das Ende angeht,  schockierend und unerwartet.  Der Schreibstil gefiel mir sehr gut,  so, dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe.  Hulda ist keine sympathische und vor allem,  keine 0815 - Ermittlerin.  Sie führt ein ziemlich einsames Leben und im Laufe der Geschichte,  erfährt man auch, warum sie so ist, wie sie ist. Mehrere Handlungsstränge  wechseln sich ab und so erfährt man immer bruchstückhaft,  was vor einem Jahr mit der jungen Asylbewerberin geschah und erfährt zusätzlich einiges aus Huldas Leben . Ich muss zugeben,  teilweise waren für mich diese Abschnitte,  in denen es um ihre Vergangenheit ging, nicht leicht auszuhalten. Diese düstere Atmosphäre ist ja schon irgendwie typisch für einen isländischen Krimi, da erwartet man natürlich auch gar keinen "Heile-Welt-Roman,  doch das Ende hat mich dann trotzdem nochmal ziemlich geschockt und auch überrascht. 

Ein spannendes Buch,  das mich wirklich gefesselt hat und trotzdem bin ich noch nicht sicher,  ob ich auch die Fortsetzungen lesen werde,  weil für mich irgendwie die Spannung weg ist, wenn Huldas Geschichte rückwärts erzählt wird.