Rezension

Spannender Midi

Brennender Midi - Cay Rademacher

Brennender Midi
von Cay Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

,,Brennender Midi“ ist der 3. Band der Reihe um Capitaine Roger Blanc, der von Paris in den kleinen Ort Gadet in die Provence „strafversetzt“ wurde. Mit seinem Leben in der Provinz, getrennt von der Ehefrau und nur mit sporadischem Kontakt zu seinen Kindern, hat Blanc sich einigermaßen arrangiert. Die Kollegen Marius Tonon und Fabienne Souillard sind in den wenigen Wochen, die er in der Provence ist, zu guten Freunden geworden. Seinem Chef Nkoulou ist er eher ein Dorn im Auge, aber dieser lässt ihm dieses Mal fast freie Hand.

In einem Olivenhain ist ein Militärflugzeug abgestürzt und der junge Pilot, der am nächsten Tag seine Abschlussprüfung hätte machen sollen, kommt dabei ums Leben. Zeugen, die den Absturz beobachtet haben, liefern teils merkwürdige, teils widersprüchliche Aussagen. Da der Olivenhain ausgerechnet dem Gründer der lokalen Anti-Fluglärm-Initiative gehört, zählt dieser schon zu den ersten Verdächtigen. Doch bald zeigt sich, dass der junge Pilot in Drogengeschäfte verwickelt war. Doch bei den Ermittlungen stoßen Roger Blanc und seine Kollegen auf weitere Verdächtige.

Blancs Privatleben nimmt in diesem Band eher wenig Raum ein. Durch die konzentrierten Ermittlungen hält er sich wenig in seiner alten Ölmühle auf, was eigentlich schade ist, da man sich diesen Ort wunderbar vorstellen kann. Auch die Frauen in seinem Leben, sei es seine Exfrau in Paris, die sympathische Nachbarin Paulette oder auch die Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, mit der Blanc eine sehr geheime und sehr sporadische Affäre hat, haben in diesem Fall leider nur einen kleinen Auftritt. Immerhin zeigen die Frauen Roger Blanc von einer anderen, gefühlvollen Seite und würzen den Fall nebenbei mit Privatem. Allerdings scheint sich die Affäre mit Madame Vialaron-Allègre langsam dem Ende zuzuneigen, was für Roger Blanc sowohl privat als auch beruflich wahrscheinlich besser ist. Immerhin ist ihr Ehemann für Blancs Versetzung in die Provence  - für einen Pariser die tiefste Provinz - verantwortlich.

Das Ende ist tempo- und actionreich, wenn auch nicht ganz überraschend. Zwar kann Roger Blanc die Situation retten, er selbst bleibt aber am Schluss einsam und allein in seinem Büro zurück. Vielleicht sollte der sympathische Capitaine sich doch etwas mehr um sein Privat- und Liebesleben kümmern! Spannende und unterhaltsame Lektüre.