Rezension

Spannender Pageturner!

Ich beobachte dich - Chevy Stevens

Ich beobachte dich
von Chevy Stevens

Bewertet mit 4 Sternen

Lindsey hat vor vielen Jahren, gemeinsam mit ihrer damals noch jungen Tochter, ihren kontrollsüchtigen und gewaltbereiten Ehemann Andrew verlassen. Als er den beiden folgen und sie zurückholen wollte, kam es zu einem schweren Unfall, für den er ins Gefängnis musste. Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen. Lindsey hat sich ein neues Leben aufgebaut und versucht, alle Spuren, die Andrew zu ihnen führen könnten, zu verwischen. Denn jetzt kommt Andrew frei. Lindsey ahnt, dass er versuchen wird, sie und die gemeinsame Tochter aufzuspüren. Ihre Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten, denn Lindsey fühlt sich beobachtet und jemand scheint ein perfides Spiel mit ihr zu treiben. Hat Andrew sie gefunden?

 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos. Denn Chevy Stevens versteht es vom ersten Moment an, eine beklemmende Atmosphäre heraufzubeschwören, die man beim Lesen förmlich spüren kann. Die Spannung ist deshalb sofort da und steigert sich im Verlauf der Handlung stetig. 

Man verfolgt das Geschehen in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Lindsey und ihrer Tochter Sophie. Dadurch bekommt man einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Außerdem kann man beobachten, wie die beiden aufeinander wirken und wie sie die jeweiligen Situationen wahrnehmen. Chevy Stevens erzählt die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen. In der Gegenwart verfolgt man die aktuellen Ereignisse und bei den Zeitsprüngen in die Vergangenheit erfährt man nach und nach, wie Andrew sich im Verlauf der Ehe gewandelt hat und wie geschickt er dabei vorgegangen ist. Man muss aber nicht befürchten, die Übersicht zu verlieren, denn die unterschiedlichen Perspektiven sind mit dem Namen der Protagonistin gekennzeichnet, aus deren Sicht man gerade das Geschehen betrachtet, und die Rücksprünge in die Vergangenheit mit der entsprechenden Jahreszahl versehen. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ganz in die spannende Erzählung eintauchen. Die bereits früh aufgebaute Spannung sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag, weil man unbedingt erfahren will, wer Lindsey beobachtet und wie alles endet. Die Autorin legt geschickte Spuren aus, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Eine überraschende Wendung sorgt dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken und neue Vermutungen anstellen muss. Zu diesem Zeitpunkt flacht die bisher durchgehend spürbare Spannung allerdings etwas ab. Man hat das Gefühl, dass man ein wenig auf der Stelle tritt, doch das ist nur eine kurze Atempause, bis die Spannung im großen Finale wieder stark ansteigt. 

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich auch schon einige Bücher aus der Feder von Chevy Stevens gelesen. Auch bei diesem Exemplar konnte mich die düstere, bedrohliche Atmosphäre wieder voll und ganz in den Bann der Geschichte ziehen. Einmal angefangen, mochte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe es beinahe in einem Rutsch verschlungen. Deshalb vergebe ich auch begeisterte vier von fünf möglichen Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung für Thrillerfans. Das eine Sternchen ziehe ich ab, da mir die Spannung zwischendurch einmal kurz zu stark abfiel.