Rezension

Spannender Start, der leider schnell langweilt

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta - Máxim Huerta

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
von Màxim Huerta

Bewertet mit 2 Sternen

Handlung:
In dem zauberhaften Pariser Stadtteil Saint-Germain führt Monsieur Dominique schon seit vielen Jahren seinen Blumenladen L'Étoile Manquante. Er ist verwitwet, führt ein recht ruhiges Leben und wird mit den Jahren immer vergesslicher.

Zwei seiner Stammgäste? Mercedes und Tilde, zwei alleinstehende Spanierinnen, die seit 40 Jahren in Paris leben und doch ihre Geheimnisse voreinander haben. Die drei Personen verbindet eine besondere Art von Freundschaft, sie hängen aneinander, halten aber auch Distanz zueinander.

Bis sich Monsieur Dominique eines Tages beschließt, für den Blumenladen eine Aushilfe zu suchen, bevorzugt mit einem floralen Namen. Darauf meldet sich Violeta, sie lässt eine unglückliche Liebe hinter sich, will sich aus den Zwängen ihrer Eltern befreien und weiß derzeit nicht recht, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Die vier geben sich gegenseitig Kraft und neuen Lebensmut, bis Mercedes sich merkwürdig verhält...

Meinung:
Das Cover finde ich wirklich schön gestaltet, es ist zauberhaft gestaltet und wirkt sehr stimmig. Die Farben sind alle strahlend, gleichzeitig auch etwas gedeckt wirkend, als läge ein Schleier über dem Bild. Mir gefällt die Schriftfarbe nicht hundertprozentig, sie hebt sich zwar heraus, wirkt aber etwas fehl am Platz.

Als Setting wurde zu großen Teilen Paris gewählt, was an sich eine gute Grundlage für den Roman ist und auch an einigen Stellen zum träumen einlädt. Hier wurde die Stadt jedoch manchmal ziemlich schwammig beschrieben und wirkte auf mich dadurch nicht real, sondern wie eine Traumstadt. An sich mag das ganz gut zu der Handlung gepasst haben, mir fehlte die Lebendigkeit. Am besten beschrieben wurde der Blumenladen von Monsieur Dominique, der einfach nur herrlich ist und viel Charme hat. Ihn habe ich mir gerne bildlich vorgestellt und das war definitiv mein Highlight des Romans.

 

Es gibt einen wirklich guten und interessanten Start in den Roman. Die Handlung wird vielfältig und spannend beschrieben, man bekommt einen ersten, umfassenden Blick auf die Charaktere und alles wirkt nicht so eingerostet, sondern etwas sprunghaft und poetisch. Besonders die ersten 100 Seiten waren spannend, wunderschön geschrieben und besonders.

Doch irgendwann ließ das nach. Die Schreibweise war durchweg poetisch und märchenhaft, ab und an hätte ich mir mehr Abschnitte gewünscht, die „normal“ geschrieben sind und wo nicht alles so stark ausgeschmückt und verziert wird. Außerdem kommt irgendwann einfach kein Schwung mehr in die Handlung, es wird eintöniger und die Handlung kann mich einfach nicht begeistern oder mitziehen, dafür passiert teilweise seitenlang zu wenig. Somit kommen dann auch Längen, die mir die Lust am Lesen genommen haben. Weiterhin gab es einige Stellen, die mir zu fern der Realität waren, u.a. das Auftauchen eines Geistes, das Lebendigwerden von Blumen oder einfache Handlungen wie einen Kaffee trinken zu gehen, ohne den Blumenladen abzuschließen.

 

Mit den Protagonisten hatte ich so meine Probleme. Anfangs fand ich einige richtig gut und lebendig, sympathisch und toll dargestellt. Sie hatten Eigenarten und waren besonders, obwohl es von ihnen keine äußerlichen Beschreibungen gab, konnte ich sie mir vorstellen. Doch irgendwann hat sich das geändert und durch ihr Denken, ihre Handlungen und Aussagen verschwand irgendwann meine Sympathie und die Charaktere wurden mir vollkommen egal. Ich habe dann gefühlt jede Handlung nur noch kritisch betrachten können und keine Freude mehr an den Charakteren. Zudem zeigte besonders Monsieur Dominique ab und an Wesenszüge, die ich ziemlich gruslig finde und auch unangebracht. Er wurde für mich immer mehr ein komischer alter Kauz. Violeta wollte ich an vielen Stellen einfach mal an den Schultern schütteln, damit sie zur Besinnung kommt und sich nicht ständig selbst bemitleidet und ihr Leben selbst in die Hand nimmt.

Lange Zeit fand ich die beiden alten Freundinnen Mercedes und Tilde noch am besten, doch irgendwann war auch mit ihnen meine Geduld vorbei, sie wurden zu aufdringlich und exzentrisch.

 

Fazit:

Nach einem spannenden Start geht es leider steil bergab mit der Handlung und am Ende war ich froh, das Buch beendet zu haben und mich einer anderen Lektüre widmen zu können. Leider habe ich fast nur Kritikpunkte in meiner Rezension aufzählen können, weil mir selbst nach einigem Nachdenken kaum positive Aspekte des Buches aufgefallen sind. Aber so habe ich das Buch erlebt und ich will nichts verschönern.