Rezension

spannender Steampunkroman

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett
von Kady Cross

Finley, ein junges Mädchen aus mittelständischem Hause, das im London des Jahres 1897 lebt, versucht, für ihren Lebensunterhalt allein aufzukommen. Leider kommt ihr dabei aber immer wieder ihr Temperament in die Quere. In solchen Situationen entwickelt sie ungeahnte Kräfte, die ihre Mitmenschen aufs Ärgste erschrecken. Drei Arbeitsstellen hat sie deswegen innerhalb kürzester Zeit verloren.

Als sie gerade auf der Flucht vor einem zudringlichen, ehemaligen Arbeitgeber ist, läuft sie zufällig Griffin in den Weg, der gerade mit einem Veloziped, einem motorradähnlichen Bike, durch die Straßen Londons rast. Er nimmt die verletzte Finley mit zu sich nach Hause, in der Ahnung, dass sie nicht nur seines Schutzes bedarf, sondern auch, dass sie, genau wie er und seine Freunde Sam und Emily, etwas Besonderes ist. Gemeinsam mit diesen hat Griffin Talente entwickelt, die er im Geheimen zur Verbrechensbekämpfung nutzt. Wird Finley sich ihnen anschließen?

Meine Meinung:

"Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" war erst mein zweiter Steampunkroman und so langsam finde ich mehr und mehr Gefallen daran. Beginnend mit der Vorgeschichte der Protagonistin Finley Jayne verschafft Kady Cross ihren Leser die nötigen Grundlagen für die eigentlichen Geschehnisse.

Finley ist ein sehr sympathisches Mädchen. Sie setzt sich für das Gute ein und hat ein stark ausgeprägtes Gerichtigkeitsempfinden, das sie leider so manches Mal in Schwierigkeiten bringt. Denn immer, wenn sie wütend oder ängstlich wird, verändert sie sich und es ist, als wenn eine andere Person dann die Führung übernimmt. Finley kann es nicht kontrollieren und fühlt sich selbst wie ein Monster. Dadurch kann sie sich gar nicht vorstellen, richtige Freunde zu finden oder jemanden, der mehr für sie empfindet.

Umso erstaunter ist sie, als plötzlich zwei Männer in ihrem Leben eine größere Rolle spielen. Auf der einen Seite gibt es den attraktiven und reichen Erben Griffin, der Finley ein Zuhause und eine Aufgabe geben will, der aber vom Stand her so weit über ihr steht, dass sie sich nicht traut, ihre Gefühle zuzulassen. Auf der anderen Seite ist da auch noch Jack Dandy, der sehr einflussreich in der Unterwelt ist und Finley mit seiner charmanten Art sehr schnell um den Finger gewickelt hat. Seine gefährliche Aura zieht sie einfach unwiderstehlich an.

Doch obwohl die Gefühle der Charaktere eine sehr wichtige Rolle spielen, steht die Aufgabe der jungen Leute klar im Vordergrund. Sie müssen einen gefürchteten Verbrecher dingfest machen, der keine Skrupel zu haben scheint und, dem sie nur mit vereinten Kräften mittels ihrer besonderen Begabungen Paroli bieten können.

Gut gelungen fand ich bei dem Roman auch die Einbindung bekannter Literaturklassiker wie "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" oder "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde". Geschickt verwebt Kady Cross deren Geschichte mit ihrem eigenen Roman und lässt dabei etwas völlig Neues enstehen.

Fazit:

"Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" ist ein Steampunkroman aus dem Jugendbuchbereich und gleichzeitig der Auftakt der Steampunk Chronicles. Kady Cross' Roman glänzt hier mit gut beschriebenen Charakteren und ordentlich viel Spannung, unterstützt von zahlreichen Actionszenen. Ich habe das Abenteuer von Finley und ihren Freunden sehr genossen und freue mich schon auf die Fortsetzung.