Rezension

spannender Stuttgart-Thriller

Das Recht zu töten - Sybille Baecker

Das Recht zu töten
von Sybille Baecker

Bewertet mit 4 Sternen

Kirstin Schwarz wurde durch ihre traurige Kindheit geprägt. Regelmäßig wird sie von ihrem Vater verprügelt, trägt immer wieder Knochenbrüche davon. Erst als ihr Vater sie auch noch mißbrauchen will, greift ihre Mutter ein, von der sie sonst nie Hilfe bekam. In der Zeit, die sie in einer Pflegefamilie verbringen durfte erfährt sie zum ersten mal Geborgenheit. Als viele Jahre später die Tochter ihrer Pflegeeltern vergewaltigt und ermordet wird, schwört sie Rache. Doch ihr Anschlag mißlingt. Kurze Zeit später taucht der geheimnisvolle und attraktive Gio bei ihr auf und bietet ihr an, in seiner Organisation mitzuarbeiten. Er ist genauestens über Kirstin und ihre Vergangenheit informiert.
 
"Das Recht zu töten" ist ein rasanter Stuttgart-Thriller, der sich mit dem Thema Selbstjustiz beschäftigt. Mit Kirstin als Protagonistin hatte ich anfangs meine Probleme, da sie sich nicht nur unnahbar, sondern auch zickig verhält. Zwischen ihr und Gio knistert es heftig, die Gespräche sind geprägt von Mißverständnissen und Geheimnissen und werden durch Kirstins Zickerei zusätzlich erschwert. Das bessert sich aber im weiteren Verlauf und je mehr ich von Kirstins Vergangenheit erfuhr, desto besser konnte ich ihr Verhalten verstehen. Gio hingegen hat mir von Anfang an gefallen, er erscheint vielschichtiger als Kirstin und hat eine geheimnisvolle Aura. Ein ungleiches Paar, das sich trotzdem oder gerade deswegen zueinander hingezogen fühlt.

Der Schreibstil ist locker, Kirstins Sprache ist flapsig, umgangssprachlich und voller Ironie, sie hebt sich damit von den übrigen Protagonisten ab. Die Handlung ist interessant, da man als Leser anfangs keinen Plan hat, weswegen Kirstin im Fadenkreuz von zwielichtigen Gestalten steht. Das klärt sich erst im Verlauf der Geschichte. Die Spannung steigert sich kontinuierlich um am Ende ihren Höhepunkt zu erreichen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass es kein kitschiges Happy End gab, sondern ein stimmiges Ende das zur Geschichte paßt.
 
Fazit: Ein spannender Thriller von dem ich gerne noch eine Fortsetzung lesen würde.