Rezension

Spannender Teil Zwei der Hexenjagd!

MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2) - Robert McCammon

MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2)
von Robert McCammon

Endlich geht es weiter mit der Geschichte. Nach einem der brutalsten Cliffhanger, auf die ich je traf, wurde der Hexe endlich der Prozess gemacht und ich lag mit meiner Vorahnung richtig. Das Buch kam jedoch mit neuen Überraschungen um die Ecke und steht dem ersten Band betreffend Spannung, düsterer Stimmung und böswilligen Menschen in nichts nach.

Der Schreibstil war diesmal etwas freundlicher. Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass ich mich schon an den Schreibstil und die altertümliche Wortwahl des ersten Bandes gewohnt war oder ob der zweite Band tatsächlich etwas leichter geschrieben war. Auf jeden Fall blättert man nur so durch das Buch, Seite um Seite, ohne sich gross daran zu stören. Natürlich sind einige Reden, egal ob schmutziger Gossenbürger oder der Stadtbürgermeister Bidwell, sehr alt und primitiv, teils mit schmutzigen Worten und gefüllt mit religiösen Beschimpfungen. Doch genau darum geht es ja und gibt der Stimmung seine Authentizität. In einer im Sumpf erbauten Stadt um das Jahr 17OO, in Angst und Schrecken versetzt wegen einer Hexe, da muss der Teufel höchstpersönlich im Spiel sein. Denken zumindest die meisten.
Schon nach dem ersten Band dachte ich jedoch, was Gerüchte und schwatzende, verängstige Völker einer Einzelperson antun können. Ohne spoilern zu wollen, war es wohl klar, dass Rachel mehr Opfer als Teufel ist. Es gehen jedoch mehr als ein Mörder in der Stadt umher. Verschiedene Interessen lassen verschiedene Personen sehr dunkle Handlungen vollbringen. Von einfachem Diebstahl bis zu blutigen Morden ist alles dabei. Wegen Geld und Reichtum, Eifersucht, Angst, späte Rache... auch die Motive sind vielfältig. Matthew deckt zuletzt alles auf, bleibt aber selbst fast auf der Strecke, wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Doch generell kann ich sagen: der zweite Band schnürrt sich um die Kehle der Teufelsbrut. Es sterben weitere Personen und die Beschreibungen der Taten und Leichen empfand ich im Vergleich zum ersten Band noch schrecklicher, blutiger und düsterer. Wer also eine zarte Haut hat, ist somit vorgewarnt. 
Band zwei ist grossartig und genauso dicht wie der erste Teil. Die Atmosphäre, die Handlungen, Beschreibungen, weitere Figuren und ihre Hintergrundgeschichten. Das Netz von Details ist unglaublich und musste den Autor ein intensives Mindmapping verlangt haben. Obwohl es möglicherweise kleine Lücken gibt, wird alles im Grossen und Ganzen aufgelöst. Es bleiben somit keine Rätsel oder Fragen offen, nachdem sie im Verlauf der Geschichte angefangen werden, um Verwirrung zu schaffen - etwas, das ich nicht besonders mag. Natürlich wird der Leser trotzdem auf so einige Holzpfade geschickt.
Eine spannende Hexenjagd wird zum atemanhaltenden Krimi, so düster wie Teufels Seele, so hungrig wie ein Bär nach dem Winterschlaf, so mitreissend wie ein Fluss direkt vor dem Wasserfall. Auf jeden Fall empfehlenswert und sicherlich eine der besten Lektüren für Halloween!

5 /5 Sterne