Rezension

Spannender Thriller, bei dem man bis zum Schluss im Dunkeln tappt

Zorn 8 - Blut und Strafe - Stephan Ludwig

Zorn 8 - Blut und Strafe
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 5 Sternen

Als Hauptkommissar Claudius Zorn seinen wöchentlichen Pflichtbesuch bei einem älteren Herren hinter sich bringen will, stellt er sich auf eine langweilige Stunde, die wahrscheinlich damit ausgefüllt sein wird, sich gegenseitig anzuschweigen, ein. Doch dieser Besuch wird alles andere als langweilig. Denn schon beim Betreten des Hauses erfasst Zorn ein ungutes Gefühl. Und das bestätigt sich leider schnell. Der alte Mann wurde ermordet und vor seinem Tod offensichtlich gefoltert! Zorn ruft sofort die Kollegen zum Tatort. Doch vor dem nächsten Anruf würde er sich am liebsten drücken, denn er muss der einzigen Hinterbliebenen des alten Mannes die schreckliche Nachricht überbringen. Da sie ihm sehr viel bedeutet, kann er diesen Anruf auch nicht an Schröder delegieren. Zorn und Schröder ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dieser Mord nur der Anfang einer Serie ist, die für beide sehr persönlich wird....

"Zorn - Blut und Strafe" ist bereits der achte Band der Reihe um den eigenwilligen Hauptkommissar Zorn und seinen Vorgesetzten Schröder. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man die anderen Bände nicht gelesen hat. Um der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Charaktere zu folgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der Einstieg in diesen Band gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel wird man mitten ins spannende Geschehen geworfen. Zorn und Schröder haben es mit einer äußerst brutalen Mordserie zu tun. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn Stephan Ludwig gelingt es hervorragend, die entsprechenden Szenen so zu beschreiben, dass man alles viel zu gut vor Augen hat. Bei der Vorstellung, was die Opfer vor ihrem Tod durchgemacht haben, läuft es einem eiskalt den Rücken herunter. Der Fall gibt nicht nur Zorn und Schröder Rätsel auf. Denn auch als Leser tappt man im Dunkeln und sucht verzweifelt nach Ansätzen, die zum Täter, bzw. zum Motiv der Taten, führen könnten. Dadurch verfolgt man die Ermittlungen gespannt und gerät in den Sog der Ereignisse. Die Spannung kann durchgehend gehalten werden und gipfelt in einem dramatischen Finale. Man mag kaum glauben, was man liest und fiebert mit den beiden Kommissaren mit. 

Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht zu lesen. Und auch das freundschaftliche Geplänkel zwischen Zorn und Schröder kommt nicht zu kurz. Nicht nur die beiden Hauptprotagonisten, sondern alle agierenden Personen, sind so lebendig beschrieben, dass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat. Man baut Sympathien, aber auch Abneigungen auf, und kann sich so auf die spannende Handlung einlassen und die kniffelige Suche nach Täter und Motiv genießen. 

Ich habe bereits alle Bände der Reihe gelesen, da das Gespann Zorn und Schröder mich vom ersten Fall an begeistern konnte. Auch diesen Band habe ich beinahe in einem Rutsch verschlungen, da ich mich einfach nicht vom Gelesenen lösen konnte und verzweifelt versucht habe, Täter und Motiv zu erahnen. Das ist mir allerdings nicht gelungen, denn dieser Fall ist kaum vorhersehbar und dadurch durchgehend spannend. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb alle fünf Sterne und freue mich bereits jetzt auf weitere Ermittlungen.