Rezension

spannender Thriller mit winzigen Schwächen

Der Flug der Libellen - H. C. Scherf

Der Flug der Libellen
von H. C. Scherf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: 

Andrea Lesbe ist schon mit 10 Jahren Opfer von Mobbing in der Schule. Doch sie beweist Stärke und hält den Attacken Stand. Der Außenseiter Holger ist ihr einziger Freund in dieser schwierigen Zeit und steht ihr bei. Andrea freundet sich sogar irgendwann mit der Rädelsführerin der Mobbing-Bande, Martina Klaas, an und zieht so erstmals den Unmut von Holger auf sich. Doch dann verschwindet Martina eines Tages spurlos.
Etwa 12 Jahre später kommt Andrea zurück in ihre Heimatstadt Essen und trifft dort wieder auf ihren Jugendfreund Holger. Nahtlos wird an die Freundschaft von damals angeknüpft. Parallel dazu ermittelt Hauptkommissar Schlicht seit 16 Jahren in einem Fall von verschwundenen Prostituierten. Die Polizei tappt im Dunkeln bis der Täter die Abstände zwischen seinen Entführungen verkürzt. 
Steht das Verschwinden von Martina Klaas in einem Zusammenhang mit dem Prostituierten-Entführer? Und was hat der Unbekannte, zu dem sich Andrea immer mehr hingezogen fühlt, mit der ganzen Sache zu tun?

Persönliche Meinung:

Der Thriller startet ganz rasant mit dem Prolog, der die Gedanken und Ängste von Andrea Lesbe, die sich in Gefangenschaft eines Unbekannten befindet, darstellt. Nach dem Prolog verliert die Geschichte erst mal an Geschwindigkeit, da Andrea zurückblickt in Ihre Kindheit. Hier bleibt die Spannung ein wenig auf der Strecke, was dem Lesevergnügen allerdings nicht schadet. Auch der dann folgende Zeitsprung wird immer noch als Rückblick aus Andreas Sicht erzählt. Hier nimmt der Thriller aber ganz rasant an Fahrt auf. Immer wieder erfährt der Leser jetzt auch aus der Sicht des „Hurenmörders“ beziehungsweise aus der Sicht seiner Opfer Details der grausamen Taten, allerdings ohne übertrieben blutige Details.
Die Spannung steigt stetig an und man ist ständig am Miträtseln, wer denn hinter diesen grausigen Taten stecken könnte. Auch ständige Bemerkungen von Andrea in der Art von „was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste…“ bzw. „wie eminent wichtig er tatsächlich war, sollte ich erst viel später erfahren“ etc. lassen bereits aufgestellte Theorien immer wieder in sich zusammenfallen.
Das Ende hingegen hat mir dann nicht mehr ganz so gut gefallen. Hier geht es mir dann ein wenig zu schnell. Ein paar Seiten mehr hätten definitiv nicht geschadet. Auch reicht mir für die Erklärung für eine meiner offenen Fragen nicht ganz aus.

Fazit:

Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Von der ersten Seite an konnte ich in die Geschichte eintauchen und mit den Protagonisten mitleiden. 
Die Geschichte hat mir – trotz winziger Schwächen – insgesamt gut gefallen und ich kann das Buch nur weiterempfehlen!