Rezension

spannender Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund

Repeat
von Daniel Westland

Zitat:
„Die Emotionen hallten durch meinen Körper wie die schrillen Dissonanzen moderner Klassik, die so gern in aktuellen Theaterproduktionen eingesetzt wurden.“
(S.52)

„Erstaunlich, wie schnell der Körper jedes Gefühl für den eigenen Biorhythmus verlor. Am liebsten hätte ich laut geschrien, aber ich traute mich nicht.“
(S.70)

„Das alles – Meer, Motorboot, Sonnenuntergang – wäre wundervoll gewesen, wenn ich freiwillig hier gewesen wäre.“
(S.96)

Inhalt:
Die zwei Männer stürmen ohne Vorwarnung in die Wohnung. Sara und ihre Mutter werden gefesselt. Seltsamen Fragen sehen sie sich nun ausgesetzt. Was hat das alles zu bedeuten?

Mit einem Trick gelingt Sara die Flucht. Doch die Männer nehmen daraufhin einfach ihre Mutter mit. Als die Polizei ihr nicht glaubt, ist Sara wohl oder übel gezwungen, sich auch in die Gewalt der Entführer zu begeben.

Lennard, Physikdoktor am CERN, ist auf eine Entdeckung gestoßen. Er sucht Hilfe bei Mike. Dieser kann auf den mächtigen Apparat des NSA zurückgreifen. Sie haben die beiden Frauen auf eine Militärbasis auf einer unbewohnten griechischen Insel entführt. Und hier wollen sie dem Geheimnis, das Sara und ihre Mutter unbewusst hüten, auf die Spur kommen. Doch die Ereignisse überschlagen sich…    

Meinung:
„Repeat“ hat durch Zufall in unser Buchregal gefunden. Auf der Suche nach dem nächsten Buch, bin ich über den neugierig machenden Klappentext gestoßen. Und sofort war mein Lesewille geweckt. Das Buch musste also gleich von mir gelesen werden. 

Kaum hatte ich ein paar Zeilen gelesen, befand ich mich auch schon mitten in der Handlung. Ohne Anlauf, ohne Vorwarnung geriet ich plötzlich unversehens zwischen die Fronten. Auf der einen Seite nahm ich Sara und ihre Mutter wahr; andererseits waren hier diese zwei Männer. Niemand um mich herum wusste, was dieser Überfall zu bedeuten hat. Und natürlich schlug ich mich als erstes auf die Seite der beiden Frauen. Sie mussten beschützt werden.

Daniel Westland ließ mir wirklich keine Zeit, mich mit den Charakteren vertraut zu machen. Hierzu hatte ich erst im weiteren Verlauf der Handlung Gelegenheit. So ein Beginn ist aus meiner Sicht auch definitiv nicht schlecht. Eindeutig wurde ich so auf jeden Fall von der ersten Szene an direkt beteiligt und musste zwischendurch erstmal verschnaufen.

Mit Sara lernte ich eine taffe junge Frau kennen, die sich in jeder Lebenslage zu helfen weiß. Ihre Emotionen hielt sie meist ein wenig vor mir versteckt und sie reagierte oftmals leicht unterkühlt. Doch was kann man in einer Situation wie ihrer auch erwarten. 
Sara wächst an den ihr gestellten Aufgaben. Hindernisse sieht sie als Herausforderung. 

Lennard dagegen ist ein grundsätzlich introvertierter Mensch. Nur, weil niemand seiner Entdeckung Aufmerksamkeit entgegen bringt, hat er sich an Mike gewandt. Doch damit scheint er die Büchse der Pandora geöffnet zu haben. Viel zu spät wird ihm bewusst, was er angerichtet hat. Hat er eine Chance auf Wiedergutmachung? Oder ist ihm sein Lebensziel wichtiger als das Leid anderer Menschen? 

Für die Darstellung seiner Geschichte hat Daniel Westland verschiedene Perspektiven gewählt. Ich erlebte Sara als Ich-Erzählerin in Vergangenheitsform. Lennards Sichtweise wurde in dritter Person in Vergangenheitsform präsentiert. Alles in allem hat es recht gut zueinander gepasst.

Interessant fand ich die eingebauten, wissenschaftlich durchaus nachvollziehbaren Gedanken zu verschiedenen Möglichkeiten der Existenzen und Bewusstseinsebenen. Das damit vorhandene Potential wurde aus meiner Sicht weitestgehend genutzt.

Ein kleines Manko sehe ich allerdings in den Interaktionen der Charaktere, die für mich im Fortlauf der Geschichte des Öfteren schwer nachzuvollziehen waren. Dies vor allem vor den Abläufen gesehen, die der Szenerie jeweils vorausgegangen sind. Ab einem bestimmten Punkt erschien mir die Handlung dann doch ein wenig zu gesteuert, so dass der Spannungspegel für mich nachließ. 

Mit dem Ende der Geschichte wiederum hat es Daniel Westland geschafft, seine Geschichte insgesamt abzurunden und mich zufrieden zurückzulassen. 

Urteil:
Mit „Repeat“ wurde mir eine solide und zum Großteil nachvollziehbare Geschichte präsentiert. Meine Lesestunden mit diesem Buch sind mir auf jeden Fall sehr gute 3 Bücher wert.

Für alle, die sich von Überwachungsszenarien nicht abschrecken lassen, Charaktere und deren Handlungen akzeptieren können und der modernen Wissenschaft nicht abgeneigt sind.

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