Rezension

Spannender Trilogie-Auftakt vor einer faszinierenden Kulisse

Die Feenjägerin - Elizabeth May

Die Feenjägerin
von Elizabeth May

Inhalt
Seit Aileana Kameron vor einem Jahr mit angesehen hat, wie eine Fee ihrer Mutter das Herz heraus gerissen hat, ist sie auf Rache aus, und geht jede Nacht auf Feenjagd, während sich die gleichaltrigen Mädchen der Aristokratie sich auf Bällen vergnügen. Zur Seite stehen ihr dabei der mysteriöse Kiaran, der zwar ebenfalls zu den Sithichean (Feenwesen) gehört, diese aber ebenso jagt, wie Aileana. Während diese immer noch auf der Suche nach der Mörderin ihrer Mutter ist, stellt sich bald heraus, dass Edinburgh vor einem weitaus größeren Feen-Problem steht, und nur Aileana kann die Stadt retten.

Meine Meinung
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Aileana erzählt, womit man während der Geschichte mit ihr auf einem Wissensstand ist. Besonders in dieser Geschichte, ist es manchmal allerdings erstaunlich frustrierend gewesen, denn von vielen Dingen hatte sie leider keine Ahnung, und der Leser bleibt daher ebenso im Ungewissen. Obwohl mich so etwas generell nicht stört, fand ich es hier zwischenzeitlich sehr schade, vor allem, wenn Kiaran irgendetwas Unverständliches in der Sprache der Feen (Gälisch) von sich gegeben hat. Ich habe es dann natürlich gegoogelt, aber es wäre schön gewesen, hier zumindest eine Übersetzung am Ende des Buches anzuhängen und Aileanas Unwissen so auszugleichen. Das Gleiche gilt auch für die verschiedenen Arten der Feenwesen, da es für alle, die sich in der Mythologie nicht so auskennen, ziemlich verwirrend werden könnte.

Aileana war ein Charakter, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat. Sie ist stark und ausdauernd, und bereit, für ihre Ziele Opfer zu bringen. Zwischenzeitlich hat es mich gestört, das Aileana doch ziemlich auf ihre Rache fixiert war, und auch nach einem Jahr kaum etwas anderes im Kopf hatte. Ihre Zielstrebigkeit in allen Ehren, aber es hätte auch gereicht, es ein kleines bisschen seltener zu erwähnen. Gefallen hat mir aber vor allem, Aileanas Entwicklung, vor allem wenn es um ihre Selbstkontrolle geht. Es gab auch einige andere interessante Charaktere, von denen man die kleine Fee Derrick am besten kennen lernt. Er war mit seiner Sucht nach Honig ziemlich niedlich und hat sehr zur Auflockerung der eher düsteren Atmosphäre beigetragen. Über den geheimnisvollen Kiaran erfährt man bis zum Ende insgesamt eher wenig. Das passte zwar zu seinem Auftreten, ist für den neugierigen Leser aber natürlich trotzdem schade. Auch Aileanas einzige Freundin Catherine bleibt leider ziemlich blass, und hat nur wenige Auftritte.

Das Setting der Geschichte fand ich insgesamt sehr gut gewählt. Diese Mischung aus viktorianischem Schottland und Steampunk hat dem Ganzen einen spannenden und vor allem neuen Aspekt verliehen. Die Atmosphäre war insgesamt eher düster und passte gut zur Story, und vor allem das kleine Waffenarsenal, das Aileana sich zusammen bastelt bringt etwas mehr mit, als Kämpfe mit dem Dolch oder dem Schwert.
Die Story an sich hat mir gut gefallen, und es wurde ja auch schnell klar, das hinter dem Ganzen mehr steckt, als eine einfache Feenjagd. Es war meist spannend, und neben der Feenjagd hat Aileana auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Vom Ende war ich dann aber leider etwas enttäuscht. Nicht, dass es schlecht war, aber man war noch mitten drin, und plötzlich war es einfach zu Ende, und das mit einem Cliffhanger, der nicht den geringsten Hinweis darauf gibt, wie es wohl weitergeht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht und hoffe, dass man im nächsten Band mehr über Kiaran und die anderen Charaktere erfährt.

Fazit
Die Feenjägerin ist ein spannender Trilogie-Auftakt, der durch das Einflechten von Steampunk-Elementen ins viktorianische Edinburgh eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Aileana war eine starke Protagonistin, und auch wenn die anderen Charaktere im Vergleich zu ihr ein wenig zu blass geblieben sind, war es insgesamt spannend zu lesen und ich freue mich auf den nächsten Band.