Rezension

Spannender und actionreicher Thriller, der mich trotz kleiner Schwächen fesseln konnte.

Orphan X - Gregg Hurwitz

Orphan X
von Gregg Hurwitz

Ich lese eher selten Thriller, aber der Klappentext von "Orphan X" konnte mich einfach überzeugen. Da ich Actionfilme über Einzelkämpfer wie Jason Bourne liebe, war ich mehr als neugierig, welche Geschichte sich hinter "Orphan X" verbirgt. Der Autor Gregg Hurwitz konnte mich mit seiner rasanten Story restlos überzeugen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Evan ist ein Waisenkind und wurde schon in frühester Kindheit in ein geheimes Projekt der Regierung übernommen. Mit gerade mal 12 Jahren wird Evan auf der Straße von dem Agenten Jack rekrutiert. Er wird ein Teil des Orphan Programmes, in dem Kinder ohne Familie zu emotionslosen Killern ausgebildet werden. Sie sind Geister ohne Identität, die im Namen der Regierung Auftragsmorde durchführen, ohne diese zu hinterfragen. Doch Evans Ausbildung läuft etwas anders ab, als die der übrigen Orphan Killer. Evan, auch Orphan X genannt, wird von seinem Aubilder und Mentor Jack als einziger Orphan nicht zu völliger Gefühlskälte programmiert. Nach einiger Zeit beginnt Evan seine Aufträge zu hinterfragen. Obwohl jeder Orphan nach strengen Geboten handelt, wird kein Auftrag hinterfragt. Einzig Evan macht sich Gedanken darüber. Er lässt das Orphan Programm hinter sich und wird zum Nowhere Man. Mit seiner neuen Identität hilft er Menschen, die in Not geraten sind und sich nicht an die Polizei wenden können. Bis er eines Tages in das Visier eines ihm ebenbürtigen Auftragskillers kommt. Ein spannendes Katz- und Maus-Spiel beginnt.

Der Einstieg in das Buch ist mir am Anfang nicht so einfach gefallen. Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten. Gerade am Anfang überwiegen die sachlichen Beschreibungen von Evans Wohnung und seinen Waffen. Teilweise war es mir ein wenig zu viel, da die Breschreibungen durch ihre sachliche Art eher langweilig waren. Nach ca. 50 Seiten hatte ich mich daran gewöhnt. Der Sprachstil wurde auch passend zur Story immer rasanter. Gerade die Rückblicke auf Evans Zeit als Waisenkind und seine Ausbildung im Orphan Programm fand ich sehr interessant. Sie nehmen zwar ein wenig Tempo aus der Geschichte, was ich aber eher positiv fand. So hat der Leser etwas Zeit zum Verschnaufen und man lernt Evan und seine Beweggründe besser kennen. Evan hat mir als Protagonist unheimlich gut gefallen. Auf der einen Seite lernt man ihn als knallharten Killer kennen, auf der anderen Seite erfährt man auch, dass er sich schon nach mehr im Leben sehnt. Wichtig ist auch, dass er in seinem ganzen Leben keine Liebe kennenlernen durfte. Er hatte keine Mutter und es gab nie eine wichtige Frau in seinem Leben. Man lernt im Laufe der Geschichte vier Persönlichkeiten von Evan kennen: Evan das Waisenkind, Evan als Orphan X, Evan als Nowhere Man und Evan als Evan Smoak. Letzterer ist Evans normale Identität, unter der ihn Nachbarn und Bekannte kennen.

Die Story überzeugt durch ihr rasantes Tempo, das lediglich durch Rückblicke und Evans "normales" Leben als Evan Smoak unterbrochen wird. Das Geplänkel mit den Nachbarn soll wohl die Story auflockern, hat mich aber furchtbar gelangweilt. Mich interessieren nervige Nachbarn und Hausversammlungen nicht. Einzig von Mia und ihrem Sohn hätte ich mehr erfahren wollen. Trotz kleiner Schwächen konnte mich Gregg Hurwitz mit "Orphan X" packen. Die Story ist actionreich und spannend, so wie ich es mag. Das Ende passt gut zur Story, bietet aber viel Potenzial für eine Fortsetzung, auf die ich mich sehr freue.
 

Fazit: „Orphan X“ ist ein spannender und actionreicher Thriller, der mich trotz kleiner Schwächen fesseln konnte. Die Story überzeugt durch ihr rasantes Tempo und ein packendes Katz- und Maus-Spiel. Ich hoffe das Buch ist als Reihe ausgelegt, denn das Ende bietet viel Potenzial für eine Fortsetzung.