Rezension

Spannender und hochaktueller neuester Teil der Serie

Teufelsbande - Andreas Franz, Daniel Holbe

Teufelsbande
von Andreas Franz Daniel Holbe

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Julia Durant werden die Ermittlungen zu einem anscheinend klaren Fall von Gangrivalität übergeben. Auf einer Autobahnbrücke erwartet sie ein ausgebranntes Motorrad mit darauf gefesseltem Fahrer. Da in dem Biker-Club allerdings die Devise des absoluten Schweigens herrscht, gestalten sich die Ermittlungen schwierig und sie wendet sich schließlich an ihren Offenbacher Kollegen Peter Brandt, der ihr mit dem dort ansässigen Teil der Biker helfen soll. Eine herausfordernde Aufgabe, die beide tief ins Milieu führt.

Setting und Stil:
Die Rivalität zwischen Frankfurt und Offenbach hat es sogar auf Wikipedia geschafft und führt auch im Buch zu Spannungen zwischen den beiden Revieren. Die Handlungsorte sind schön beschrieben, wobei zum Glück auf sprachliche Eigenheiten nicht eingegangen wird. Die Biker-Szene samt V-Männern ist nah an der Realität und bildet einen fundierten Unterbau unter die Krimihandlung. Die Ermittlungen sind sehr realistisch und geben dem Krimi sehr viel Authentizität.
Das Buch liest sich sehr gut. Die vielen kleinen, zeitlich abgegrenzten Abschnitte bringen die Geschichte gut voran. Die Erläuterungen und Beschreibungen sind sehr gut verständlich. Die Spannung plätschert ein bisschen dahin, trotzdem bleibt es nicht aus, dass man wissen will, wie es weitergeht mit Fall und Ermittlern. Lesenswert von der erste bis zur letzten Seite.

Charaktere:
Julia Durant und Peter Brandt dürfen diesmal gemeinsam ermitteln. Daniel Holbe schafft den Spagat zwischen Fans der Serie und Neueinsteiger, so dass der vielbändige Hintergrund kurz und knapp eingebracht wird, gleichzeitig die Charaktere sich aber ein großes Stück weiterentwickeln können. Beide sind schön unterschiedlich, in ihren Bereichen federführend und müssen sich erst einmal daran gewöhnen, die neue Zusammenarbeit gewinnbringend einzusetzen. Neben dem Fall bleibt viel Platz für Persönliches, was aber wiederum selbstverständlich für Seriencharaktere ist. Trotzdem ist es hier sehr gut gelungen, die Waage zwischen spannendem Fall mit vielen undurchsichtigen und teilweise psychologisch schwer zu verstehenden Charakteren und dem Privatleben der Ermittler zu halten.
Die Verdächtigen sind eine illustre Mischung aus Personen, wie es sie im realen Leben durchaus gibt, mit denen man aber eigentlich nicht viel zu tun haben will. Gerade dies macht die Ermittlungen auch schwerer, da man eigentlich jedem alles zutrauen kann.

Geschichte:
Ein sehr aktueller Fall über Biker-Gangs, ihren Zusammenhalt und Ehrenkodex, Rivalitäten und kriminellen Ausuferungen, die irgendwann zu weit gehen. Hinzu kommt ein V-Mann Einsatz, der nicht nur umstritten, sondern sogar gefährlich sein kann. Die Ermittler stehen einer Wand des Schweigens gegenüber, die sie nur sehr mühsam zum Bröckeln bringen können. Spannend, realitätsnah und fesselnd, gepaart mit Szenen aus dem Leben Durant und Brandts, die den Charakteren noch mehr Leben einhauchen.

Fazit:
Teufelsbande ist natürlich in erster Linie ein Krimi für Fans der Serie, die auch ohne Probleme zugreifen dürfen. Man merkt, dass Daniel Holbe die Charaktere inzwischen zu seinen eigenen gemacht hat und sie somit ohne Probleme zu Papier bringen kann. Mir hat vor allem die Mischung aus Fall und Privatleben gefallen. Hinzu kommen die besondere Situation beider Städte und die realitätsnahe Umsetzung der Geschichte. Neueinsteiger werden also auch ohne Probleme in die Serie finden, können sich natürlich vorher auch gerne durch die dreizehn anderen Julia Durant und drei Peter Brandt Krimis arbeiten, bei Interesse an diesem speziellen Fall jedoch auch direkt einsteigen. Ich freue mich schon weitere Bände der Serie zu lesen.