Rezension

Spannender und komplexer Jugendthriller

A Good Girl's Guide to Murder - Holly Jackson

A Good Girl's Guide to Murder
von Holly Jackson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt: 

Vor fünf Jahren wurde die siebzehnjährige Andy Bell ermordet. Doch der Fall ist längst abgeschlossen, denn alle sind sich sicher, dass ihr Freund Sal Singh die Tat begangen hat, auch wenn Andys Leiche nie gefunden wurde. Der einzige Beweis für Sals Schuld ist eine Textnachricht, die er kurz vor seinem Selbstmord verfasst hat. 

Nur Pippa Fitz-Amobi glaubt nicht daran und will den Fall für ein Schulprojekt noch einmal aufrollen. Sie beginnt nachzuforschen und Fragen zu stellen. Aber was ist, wenn der Mörder noch frei herumläuft?

Wie weit wird er gehen, um Pippa davon abzuhalten, die Wahrheit ans Licht zu bringen?

 

Young Adult Thriller als harmloser Einstieg in die Welt der Erwachsenenthriller und mit jungen Protagonisten sind zwar eine gute Idee, werden aber oft auch sehr schlecht umgesetzt, da beim Versuch Brutalität wegzulassen oft auch die Spannung ausbleibt. Somit bin ich mit eher geringen Erwartungen an dieses Buch rangegangen, wurde aber komplett positiv überrascht. Statt einem klassischen Aufbau besteht das Buch abwechselnd aus Kapiteln, in denen die Handlung erzählt wird, und Kapiteln, die in Form von Protokollen (Pippas Gedanken und Verdächtigungen), Interviews, Chatverläufen und anderem verfasst sind. Ergänzt wird das noch durch Zeichnungen, wie einer Karte der Stadt. 

 

Durch diesen besonderen Aufbau hatte ich als Leser direkt das Gefühl mit zu Ermitteln und habe mir durchgehend Gedanken gemacht wer der Mörder sein könnte, denn Verdächtige gab es mehr als genug.  

 

Die Protagonistin Pippa ist eine ziemlich ehrgeizige Schülerin, die sich das Thema für ihr Schulprojekt ausgesucht hat, da sie den angeblich Schuldigen Sal noch von früher kennt und sich nicht vorstellen kann, dass er zu so einer Tat in der Lage gewesen sein könnte. Ihre Ermittlungen wirken zum Teil natürlich etwas naiv und kindlich, da sie eben keine wirkliche Ermittlerin ist, sie geht dabei aber sehr strukturiert vor, sodass ihr Vorgehen auch für den Leser logisch wirkt. Manchmal wird sie dabei aber zu übermütig und lässt sich auf Situationen ein, bei denen ich sie lieber gepackt und weggezerrt hätte, damit sie sich nicht schon wieder in Gefahr begibt. 

 

Mit der Zeit bekommt Pippa immer mehr Unterstützung durch Ravi Singh, den Bruder des angeblichen Mörders. Der Leser erfährt viel über die Folgen der Anschuldigung für die Familie, aber es werden auch Themen, wie Rassismus durch die Polizei und die Presse thematisiert, den die Familie Singh immer wieder Erfahren muss.  

 

Von Anfang an gibt es mehrere Leute, die etwas mit der Tat zu tun haben können, darunter Freunde des Opfers, Lehrer, die Polizei und die Familie. Mit der Zeit kann Pippa einige dieser Menschen wieder streichen, aber auch neue Verdächtige hinzufügen. Die Ermittlungen und auch die Rekonstruktion des Abends an dem Andy Bell verschwunden ist, waren durchgehend logisch erklärt, es gab keine Unstimmigkeiten und die Geschichte hat sich mit der Zeit erst ergeben, sodass ich bis zum Ende zwar Ideen hatte, was passiert sein könnte, davon jedoch kaum etwas zugetroffen hat und ich noch komplett überrascht wurde. 

 

Ich kann das Buch allen Fans von Pretty Little Liars, sowie Leuten, die gerne Miträtseln wer der Mörder ist wirklich empfehlen. Die Handlung war komplex und das Ende hat mich komplett überraschen können. Durch kleine Zusammenfassungen in Pippas Protokollen habe ich auch nicht den Überblick über die vielen Verdächtigen verloren. Insgesamt einer der besten Jugendthriller den ich in letzter Zeit gelesen habe. Da es der erste Band einer Reihe ist hoffe ich sehr, dass auch die zukünftigen Bände übersetzt werden und gebe 4.5 Sterne.