Rezension

Spannender und streckenweise gruseliger Grenzfall

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht -

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
von Anna Schneider

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses ist bereits der zweite Fall aus der Grenzfall Reihe von Anna Schneider. Da ich den ersten Fall (noch) nicht gelesen hatte, als ich dieses Buch bekam, bin ich hier mal wieder als Quereinsteiger unterwegs gewesen. Grenzfall heißt die Reihe, da es um Kriminalfälle beiderseits der deutsch-österreichischen Grenze geht, in denen ein deutsches und ein österreichisches Team gemeinsam ermitteln. Sehr gut finde ich hier schon mal, dass auf den ersten zwei Seiten eine wunderschön illustrierte Karte enthalten ist, auf der man sich anschauen kann, wo genau die Fälle spielen. Solche Karten kenne ich allenfalls mal bei Hardcovern, die teurer sind und eine bessere Ausstattung haben, deswegen möchte ich das hier bei einem Taschenbuch mal extra lobend erwähnen. 

In dem Kriminalfall geht es um mehrere entführte Personen, insgesamt 4 Frauen und ein Mann, zwei Frauen wurden auf österreichischer Seite aus einem Studentenwohnheim entführt, die restlichen drei Personen auf deutscher Seite. Die Ermittlerteams auf beiden Seiten ermitteln erst längere Zeit jedes Team für sich, ehe sie feststellen, dass ihre Fälle zusammenhängen. Als kleines brisantes persönliches Detail kommt dazu, dass Alexa Jahn (Team Deutschland) die Tochter von Bernhard Krammer (Team Österreich) ist, was Alexa wohl im ersten Teil erfahren hat, Bernhard aber erst im Verlauf des zweiten Teils erfährt. 

Dem Fall selbst kann man als Quereinsteiger gut folgen, da er mehr oder weniger in sich abgeschlossen ist. Auf der persönlichen Ebene der Ermittlerteams wird das etwas schwieriger. Hier empfiehlt es sich tatsächlich, die Fälle in chronologischer Reihenfolge zu lesen oder man muss mit gewissen Wissenslücken leben. 

Die Autorin versteht es insbesondere, uns die Atmosphäre und die Orte der Handlung derart nahezubringen, dass ich das Gefühl hatte, ich bin unmittelbar dabei. Es geht gleich am Anfang mit einem Schneetreiben los, in dem das erste Opfer verschwindet, zieht sich über das schattige Tal und die einzelnen Höfe bis hin zu der stillgelegten Disco. Das hat mich schon sehr begeistert. 

Zwischendurch gibt es dann immer noch einzelne Kapitel, wo die Opfer aus ihrer Sicht berichten. Diese sind ebenfalls atmosphärisch dicht und streckenweise ziemlich gruselig. 

Und am Ende des Romans, der sich für mich zu einem Pageturner entwickelte, den ich kaum noch aus der Hand legen konnte, gab es dann den großen und spannenden Showdown. 

Also insgesamt habe ich mich großartig unterhalten gefühlt und es war fast als wäre ich selbst dabei gewesen. Deshalb werde ich jetzt erst mal Band 1 lesen und dann sehnsüchtig auf Band 3 warten. Von mir gibt es für Krimifans eine unbedingte Leseempfehlung.