Rezension

Spannender vierter Teil

Ich bin der Zorn
von Ethan Cross

Bewertet mit 4 Sternen

In einer hochmodernen Strafvollzugsanstalt in Arizona findet ein Test statt. Gefängniswärter gibt es kaum, da ein Hightech-Computerprogramm die Überwachung der Sträflinge übernimmt. Ausgerechnet dort beginnt ein Wärter scheinbar wahllos auf die Inhaftierten zu schießen. Marcus Williams trifft mit seinem Team der Shepherd-Organisation im Gefängnis ein. Obwohl der Amokschütze beharrlich schweigt, findet Marcus schnell heraus, dass er zu dieser Tat gezwungen wurde. Da der geheimnisvolle Anstifter ein größeres Ziel zu verfolgen scheint, nimmt Marcus die Ermittlungen auf. Dieses Mal steht ihm sein Bruder, der berüchtigte Serienkiller Francis Ackerman jr., zur Seite. Er wird als Häftling in das Gefängnis eingeschleust und ermittelt dort Undercover. Die beiden ahnen nicht, dass sie es mit mehreren Tätern zu tun bekommen....

"Ich bin der Zorn" ist bereits der vierte Band um Ermittler Marcus Williams und seinen Bruder Francis Ackerman jr. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und können sicher auch unabhängig voneinander gelesen werden, da wichtige Details, die man aus vorherigen Bänden wissen sollte, in die aktuelle Handlung eingeflochten werden. Allerdings entwickeln sich die Charaktere von Band zu Band weiter, sodass es bei dieser Reihe sinnvoller ist, sie in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Denn dann kann man die Akteure einfach besser zuordnen und weiß außerdem, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

Wie man es von Ethan Cross kennt, startet auch dieser Band der Thriller-Reihe ohne langatmiges Vorgeplänkel. Man ist sofort mitten im spannenden Geschehen und beobachtet, wie Francis Ackerman jr. sein neues Gesicht bewundert und seine perfiden Spielchen mit den Wärtern treibt. Dann wechselt die Perspektive zum Amoklauf im High-Tech-Gefängnis. Spätestens dann entwickelt der rasante Thriller seine Sogwirkung, sodass man das Buch nur schwer aus der Hand legen mag.

Der aktuelle Fall hat einiges mehr zu bieten, als ein einfaches Katz- und Mausspiel zwischen Gut und Böse. Denn das Böse handelt in diesem Thriller undurchsichtig und sehr komplex. Durch überraschende Wendungen muss man die eigenen Ermittlungen zuweilen über den Haufen werfen und ganz neu ansetzen. Ob man dann allerdings richtig liegt, ist mehr als fraglich, denn dieser Plot ist sehr gut konstruiert und  durchdacht. Ethan Cross setzt auch hier wieder auf actionreiche Szenen, in denen es ziemlich zur Sache geht. Das kann gelegentlich schon ein wenig überzogen und unglaubwürdig wirken.

Die bekannten Charaktere entwickeln sich auch in diesem Teil der Reihe weiter. Einen besonders positiven Eindruck hinterlässt, man glaubt es kaum, der Serienkiller Francis Ackerman jr.. Denn er wirkt hochintelligent und hat oft einen kleinen Scherz auf Lager, sodass er zu einem wahren Sympathieträger wird. Maggie kommt in diesem Teil leider nicht so gut weg, da sie sehr zickig wirkt und Marcus ist mal wieder der Superheld, den man aus den vorherigen Teilen kennt.

Ich habe mich beim Lesen dieses vierten Teils sehr gut und spannend unterhalten gefühlt. Durch den rasanten Einstieg war ich sofort mitten im Geschehen und konnte mich auch im weiteren Verlauf nur schwer von der Handlung lösen. Die Spannung war für mich durchgehend spürbar und deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Leseskala auch begeisterte vier von fünf Bewertungssternchen. Das eine Sternchen ziehe ich ab, da auf mich am Ende die Bösewichte und ihre Beziehungen untereinander, ein wenig verwirrend wirkten. Dennoch freue ich mich bereits jetzt auf einen weiteren Fall für Marcus Williams und seinen Bruder Francis Ackerman jr.