Rezension

Spannender zweiter Band

D.I. Grace: Schwarzes Herz - M. J. Arlidge

D.I. Grace: Schwarzes Herz
von M. J. Arlidge

Bewertet mit 4 Sternen

Für Helen Grace gibt es wieder einen Fall zu lösen, der Mörder tötet Männer und entnimmt ihnen das Herz, um es dieses dann als Päckchen zu verpacken und es an bestimmte Personen zu übergeben. Als innerhalb von nur 24 Stunden zwei Leichen aufgefunden werden, ist die Lage ernst. Der Mörder ist vorsichtig und hinterlässt keine Spuren, was die Suche sehr erschwert. Hinzu kommt, dass Helen immernoch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat und ihre neue Vorgesetzte macht es ihr auch nicht gerade leicht. 

'Schwarzes Herz' ist der zweite Band der Helen Grace Reihe und eigentlich würde ich wirklich empfehlen zuerst 'Einer lebt, einer stirbt' zu lesen, denn obwohl man dieses Buch auch als Einzelband lesen könnte gibt es gerade zu Beginn vieles, das man ohne Vorkenntnisse nicht verstehen würde. Hinzu kommt, dass es um einiges leichter wäre gerade Helen Grace schon vorher kennengelernt zu haben, denn sie ist zwischen all den gut ausgearbeiteten Charakteren doch die außergewöhnlichste.  
Der Schreibstil ist wiedermal sehr flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel laden einen dazu ein immer weiter zu lesen. Mich hat auch die Frage nach dem Warum immer weiter angetrieben. Wieso begeht man solch grausame Morde? Und bei der Auflösung wird man auf jeden Fall überrascht. Die Geschichte wird schonungslos erzählt und doch bleiben einem die schlimmsten Szenen erspart.  
Auch wenn diese Geschichte nichts bietet was man nicht schon mal vorher gelesen hat, wird es durch die verschiedenen Perspektiven nie langweilig. Als Leser begleiten wir nicht nur die Ermittlungen sondern bekommen auch einen Einblick in das Leben der Ermittler, erfahren wie es den Hinterbliebenen geht und auch wie es den Opfern kurz vor ihrem Tod erging. 
Seit den tragischen Ereignissen im letzten Band ist nun einige Zeit vergangen und doch sind diese nicht vergessen. Man merkt Helen an wie sie leidet und mit Charlie's Rückkehr in den Dienst wird die Beziehung der beiden Frauen auf die Probe gestellt. Mit der neuen, mir eher unsympathischen Vorgesetzten Harwood und der mal wieder unglaublich aufdringlichen Emilia Garanita hat man erstaunlicherweise ziemlich viel Frauenpower in diesem Buch. Es gibt natürlich neue Personen im Team, die man auch kennenlernt und dieser neue Fall verlangt ihnen allen alles ab ohne wirklich Hinweise zu liefern.  
Man setzt sich als Leser nicht nur mit dem Fall auseinander sondern auch mit den interessanten Menschen, die ihn untersuchen. Weder Helen noch ihre Teamkollegen führen ein sorgenfreies Leben, jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und im Grunde ist es niederschmetternd wie hoffnungslos alles teilweise wirkt. Es gibt nur wenige glückliche Momente, eher ist man von der Trauer, dem Schmerz umgeben. Und doch stellen sie ihre Probleme zur Seite und kümmern sich um den Serienmörder, denn auch von der Presse gibt es so langsam Druck. Um an Antworten zu kommen werden auch ungewöhnliche Wege genommen, man steht als Team zueinander und arbeitet hart an dem Fall. 
Spannungstechnisch kann man sich wie beim Vorgänger nicht beklagen, die Spannung steigt immer weiter an und gerade auf den letzten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Der Fall wirkt realistisch und die Auflösung eigentlich mehr als traurig und doch absolut logisch. Man bleibt mit kaum Fragen zurück, es war ein Abschluss mit dem ich ehrlich gesagt zufrieden bin. 

Ein Buch, das ein paar spannende Lesestunden bereitet hat. Und obwohl ich mich auch für den folgenden Band interessiere komme ich nicht umhin zu merken, dass hier doch ganz schön viele Ermittler ohne Ende persönliche Probleme haben. Hätte mir schon gewünscht, dass man dann mehr Zeit mit dem Fall verbracht hätte. Helen ist keine gewöhnliche Protagonistin und doch bin ich auf ihre weitere Entwicklung gespannt.