Rezension

spannendes Buch mit fesselnder Geschichte

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei ehemalige Schulfreundinnen erhalten Briefe, die sich nicht verstehen. Marie, die eigentlich mit Johanna liiert ist, wird auf ihren Ehemann Victor und ihr Leben in Paris angesprochen.  Christine liest über ihre Tochter, die sie nie bekommen hat. Absender ist jeweils die andere, doch woher die Briefe wirklich kommen (denn keine von beiden will es gewesen sein) wissen sie nicht. Und so begibt sich Marie auf eine Reise ins Ungewisse…

Wir alle treffen in unserem Leben immer wieder Entscheidungen und gehen Wege, wo wir nicht wissen, wohin sie uns führen werden. Und doch fragt sich auch so ziemlich jeder, was gewesen wäre, wenn man an einem gewissen Punkt eine andere Entscheidung getroffen hätte oder das Schicksal einen anderen Weg eingeschlagen hätte.  Und so bringt einen auch dieses Buch zum Nachdenken über seine eigenen Entscheidungen und Lebenswege, denn vor allem Marie kann in einer „Parallelwelt“ in ihre „anderes“ Leben eintauchen und diesen Fragen nachgehen. Die Idee des Buches gefällt mir ausgesprochen gut und die Autorin hat diese auch ganz exzellent umgesetzt. Dabei ist das Buch für mich so spannend gewesen, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand gelegt habe und fast an einem Stück durchgelesen habe. Und obwohl ich kein Fan bin von offenen Enden, so hat dies einfach zu der Storyline gepasst und jeder kann selber darüber nachdenken, was wäre wenn…

Vor allem aber konnte mich die Schreibweise der Autorin absolut fesseln, die Worte fliegen nur so dahin so locker und leicht ist das Buch geschrieben. Dabei wechselt die Erzählperspektive zwischen der Erzählung aus Maries Sicht und den Briefen, was ich als zusätzliche Auflockerung empfinde.

Auch die handelnden Personen haben sich mit der Zeit entwickelt und auch wenn Johanna sich zurückzieht, so konnte ich alle Charaktere verstehen und mich in sie hineinversetzen. Vor allem Marie gefiel mir sehr gut und so war sie mir von Anfang sehr sympathisch, vor allem ihre hinterfragende Art hat mich hier gefesselt.

Alles in allem finde ich das Buch absolut stimmig, vom nachdenklich machenden Cover über die Story, die Schreibweise und das offene Ende. Ich würde es auf alle Fälle weiterempfehlen.