Rezension

Spannendes Debüt

So ist das nie passiert -

So ist das nie passiert
von Sarah Easter Collins

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe „So ist das nie passiert“ von Sarah Easter Collins im Rahmen einer Leserunde lesen dürfen und habe das Buch sehr gerne gelesen.

Die Geschichte handelt von Willa, die als Jugendliche ihre Schwester verloren hat, diese ist von einem Tag auf den anderen verschwunden. Willa hat dies nie richtig verarbeitet und zeit ihres Lebens nach Laika gesucht. Nun, mit Ende Dreißig, glaubt sie, die verschwundene Schwester bei einer Dinnerparty zu erkennen.

Die Autorin erzählt Willas und Laikas Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was ich sehr gelungen finde. Für den Blick „von außen“ auf die zerbrochene Familie, hinter deren Fassade sich einiges verbirgt, sorgt die Perspektive von Willas Freundin Robyn. Die beiden Frauen haben sich als Teenager kennengelernt, als Willa nach Laikas verschwinden auf ein Internat geschickt hat, und es verbindet sie eine enge Freundschaft.

Ich habe die Geschichte als sehr spannend empfunden, auch den Stil der Autorin (und/oder der Übersetzerinnen) mag ich sehr. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, vieles erfährt man aber auch zwischen den Zeilen. Es gibt einige interessante und unerwartete Wendungen in der Story, und auch die sich teilweise wiederholenden Szenen (bedingt dadurch, dass einige Situationen aus den verschiedenen Perspektiven erzählt werden) wirkten keineswegs langatmig, es war vielmehr interessant zu lesen, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können.

Den Titel „So ist das nie passiert“ finde ich rückblickend nur bedingt passend. Zwar wird während der Dinnerparty das Thema Erinnerungen, und wie diese trügen können (aus welchen Gründen auch immer) angesprochen, letztlich handelt das Buch jedoch vielmehr von unterschiedlichen Wahrnehmungen, Manipulation, Schuldgefühlen, den Verletzungen hinter der Fassade und wie man diese zu kitten versucht… in der Leserunde wurde der Titel des englischen Originals genannt: „Things don’t break on their own“ – diesen empfinde ich tatsächlich als passender.

Insgesamt mir das Buch gut gefallen, vielen Dank nochmal dafür.