Rezension

spannendes, gefühlvolles Weltraumabenteuer

Dignity Rising 1: Gefesselte Seelen - Hedy Loewe

Dignity Rising 1: Gefesselte Seelen
von Hedy Loewe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als die Telepathin Shay mit ihren Begleiterinnen auf der Raumstation von Commander Jon Matthews eintrifft, ist Chaos vorprogrammiert. Dass die Frauen sich zu verstecken versuchen, kommt Jon komisch vor und er beginnt nachzuforschen. Dabei stellt sich heraus, dass Shay Erinnerungen fehlen. Sind ihre Verfolger schon unterwegs?

Mit seinem 300 Jahre in der Zukunft spielenden Weltraumsetting konnte mich das Buch schnell packen. Die entworfene Welt ist vielseitig, es gibt einiges zu entdecken. Das Leben findet auf verschiedenen Planeten und diversen Raumstationen statt. Die Wege sind innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit mit Raumschiffen zu überbrücken. Die technischen Möglichkeiten sind enorm, doch daraus ergeben sich auch Gefahren.
Mit den telepatischen Fähigkeiten wird die Geschichte auch ein wenig magisch.

Ich vermeide es ja, Klappentexte zu lesen – in diesem Fall war das sehr gut, da er bereits einiges verrät. So war die Handlung für mich von Beginn an total spannend. Was hat es mit den einzelnen Figuren auf sich und wie sind die scheinbar Fremden miteinander verbunden?
Nach und nach gibt es Antworten auf die aufkommenden Fragen und die einzelnen Fäden fügen sich zusammen. Dabei gibt es einige unerwartete Wendungen, die zur Steigerung der Dramatik und Spannung führen.
Die Handlung ist sehr abwechslungsreich. Es gibt viele gefühlvolle Momente, aber auch etliche turbulente Szenen. Intrigen müssen aufgedeckt, Geheimnisse gehütet und Bündnisse geschlossen werden. Besonders Shays fehlenden Erinnerungen enthalten brisante Fakten, die es schwer machen, einzuschätzen, wer ein Freund ist und wer zum Feind werden kann. Jeder Mitwisser kann zur Gefahr werden und wenn auch nur eine Person fünf Minuten vom Plan abweicht, kann dies verheerende Folgen haben. Dadurch konnte mich die Geschichte total fesseln, es gibt so viele unsichere Faktoren und wenn nur eine Kleinigkeit schief geht, droht die Katastrophe. Ich habe besonders am Ende richtig mitgefiebert und es hat mich nahezu wahnsinnig gemacht, dass eine einzige kleine Entscheidung grausame Konsequenzen haben könnte – die tatsächliche Antwort darauf wird es wohl erst im zweiten Band geben, der nach der abschießenden Konstellation viel Dramatik verspricht.

Ein wenig schwer getan habe ich mich anfangs mit dem Erzählstil. In den Schreibstil musste ich mich erst hereinfinden. Teilweise empfand ich die Schilderungen als etwas zu knapp und nüchtern, wenn beispielsweise eine Figur aus der Vergangenheit berichtet und dabei ein Gespräch wiedergibt.
Zudem gibt es ziemlich viele Figuren, aus deren Perspektive die Geschehnisse abwechselnd in der personalen Erzählweise geschildert werden. Hier hätte ich mir ein paar weniger Figuren gewünscht, zumal manche nur in ganz kurzen Abschnitten und sehr selten vorkamen. Andererseits tragen all diese Charaktere zum späteren Handlungsverlauf bei. Der Leser erhält teilweise einen Wissensvorsprung über ihre Absichten, was wiederum die Spannung steigert. Dank der entsprechenden Kennzeichnung mit den Namen sind die Passagen aber schnell voneinander zu unterschieden.

Fazit: Das Setting konnte mich direkt fesseln und die spannende, oft gefühlvolle Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen. Shay und Jon sind sympathische Figuren, mit denen man einfach mitfiebern muss, ob sie den aufziehenden Schwierigkeiten trotzen können. Zwar hätte ich mir eine geringere Anzahl an Perspektiven gewünscht, dennoch tragen alle Passagen zum Fortgang der Handlung bei. Am Ende sind bereits einige Fragen beantwortet, doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt.