Rezension

Spannendes Katz- und Mausspiel

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Linda Conrads ist eine berühmte Autorin. Da sie seit elf Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen hat, geht die Presse davon aus, dass Linda unter einer geheimnisvollen Krankheit leidet, die sie dazu zwingt, so zurückgezogen zu leben. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig und Linda tut nichts, um es zu entkräften. Denn die Wahrheit ist für Linda viel zu persönlich, um sie mit der Presse und den Fans zu teilen. Vor elf Jahren wurde ihre Schwester Anna ermordet. Linda hat den Mörder damals am Tatort überrascht und konnte einen kurzen Blick auf ihn werfen. Trotz der Bemühungen der Polizei konnte er jedoch nie gefasst werden. Sein Gesicht hat sich allerdings fest in Lindas Erinnerung eingebrannt. Als plötzlich genau dieses Gesicht über ihren Fernsehbildschirm flimmert, weiß Linda, dass sie sich ihrer traumatischen Vergangenheit stellen muss. Sie beginnt einen perfiden Plan zu schmieden.....

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Das mag wahrscheinlich mit an der gewählten Erzählperspektive, der Ich-Form, aus der Sicht der erfolgreichen Romanautorin Linda Conrads, liegen. Denn dadurch taucht man sofort intensiv in das Geschehen ein und kann Lindas Ängste und ihr Unvermögen, die Sicherheit ihres Hauses zu verlassen, glaubhaft nachvollziehen. Durch diese Perspektive hat man allerdings eine ziemlich eingeschränkte Sicht auf die Gesamthandlung, sodass man ständig hin- und hergerissen ist und nicht recht weiß, was man eigentlich glauben soll. Ein wenig Aufklärung hinsichtlich der Ereignisse der traumatischen Mordnacht bekommt man durch Kapitel, in denen Linda Conrads das damalige Geschehen in einem Buch verarbeitet. Doch auch hier kann man sich nicht sicher sein, wo sich die Realität und Fiktion mischen. Denn Linda Conrads scheint eine sehr begabte Schriftstellerin zu sein. Gebannt beobachtet man deshalb die Umsetzung ihres Plans, den vermeintlichen Mörder in eine Falle zu locken.

Melanie Raabe versteht es hervorragend, die Spannung stets auf hohem Level zu halten. Man taucht dadurch ganz in das Geschehen ein und kann sich kaum vom Gelesenen lösen. Deshalb fliegt man förmlich über die Seiten, um endlich zu erfahren, wie es ausgeht.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans außerordentlich gut unterhalten und ihn innerhalb eines Tages verschlungen. Ich musste einfach erfahren, was sich damals wirklich zugetragen hat und konnte die Spannung, was ich nun eigentlich glauben soll, kaum ertragen. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseemfehlung.