Rezension

Spannendes Katzenwissen von A bis Z

Der Tiger in der guten Stube - Abigail Tucker

Der Tiger in der guten Stube
von Abigail Tucker

Bewertet mit 5 Sternen

Abigail Tuckers Sachbuch umreist auf amüsante und zugleich kenntnisreiche Weise alle bisher bekannten Fakten über unsere felligen Mitbewohner. Die amerikanische Autorin und Journalistin ist selbst stolze Katzenbesitzerin und kann sich ein Leben ohne diese eigensinnigen Haustiere nicht mehr vorstellen. Obschon sie ihren Fokus vermehrt auf Entwicklungen im amerikanischen Raum legt, sind ihre Beobachtungen und wissenschaftlichen Recherchen universell übertragbar. Denn die Felidae begleiten den Menschen seit dem Neolithikum. Ein Stück ihrer damaligen Wildheit haben sie bis heute in sich, was nach Tucker wohl an der selbstgesteuerten Domestikation liegen mag. Und anders als Hunde können Katzen auch außerhalb des menschlichen Zuhauses unproblematischer überleben. Diese und noch einige spannende Einblicke mehr, vor allem in die Genese und Züchtung der heutigen Hauskatzen, liefert Tuckers durch und durch spannende Lektüre. Darin wechseln biologische Forschungserkenntnisse, private Erfahrungen und aktuelle Trends (z. B. Tierspielzeug, Internethype) spielerisch einander ab. Doch nicht nur die Sonnenseiten der wachsenden Hauskatzenpopulation (momentan gibt es ca. 600 Millionen Katzen weltweit), sondern auch die negativen Tendenzen, wie Überpopulation auf manchen Landstrichen bzw. in Großstädten und das damit einhergehende Aussterben bestimmter Vögel- und Kleintierarten oder Krankheiten, wie Toxoplasmose. Somit kann Tuckers 304–seitiges Werk durchaus als ausgewogene Studie über Katzen gelten. Aber das ambivalente, bisweilen kryptische Wesen der quirligen Fellnasen konnte auch Tucker nicht zu 100 Prozent entschlüsseln.

Fazit
Katzenliebhaber, -besitzer und leidenschaftliche Sachbuchleser werden ihre Freude an diesem faktenbasierten und zugleich flüssig geschriebenen Buch haben.