Rezension

Spannendes Konzept, mittelmässige Umsetzung

Wenn du vergisst - Heidrun Wagner

Wenn du vergisst
von Heidrun Wagner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wenn du vergisst von Heidrun Wagner und Miri D’Oro

 

Zum Inhalt:

Eine junge Frau wacht ohne jegliche Erinnerungen auf, sie weiss nicht einmal wie sie heisst. Sobald sie sich an irgendetwas zu erinnern versucht fühlt es sich an als renne sie gegen eine undurchdringliche Wand. Sie wird in ein Krankenhaus gebracht wo ihr alle möglichen Fragen gestellt werden, doch sie kann keine davon beantworten. Selbst als sie ihren angeblichen Namen, Zoe, erfährt, regt sich nichts. Nur wenn sie zeichnet scheinen Erinnerungsfetzen zurück zu kommen, doch diese sind voller Schmerz und Leid. Was ist mit ihr passiert? Will sie sich überhaupt an diese schrecklichen Dinge erinnern?

 

Meine Meinung:

"Wenn du vergisst" hat mich besonders aufgrund der Verbindung von Geschichte und Zeichnungen neugierig gemacht. Ich hatte natürlich auch schon Bücher mit Illustrationen gelesen, doch hier spielen die Zeichnungen noch eine weit grössere Rolle, sie sind ein wichtiger Teil der Geschichte und mir hat diese Verbindung super gefallen. Die Zeichnungen selbst haben mir grösstenteils auch echt gut gefallen, sie sind von der Art her ziemlich unterschiedlich, von wunderschönen, detaillierten Zeichnung bis zu groben Skizzen ist alles dabei und unterstreicht damit meistens gelungen den Gemütszustand unserer Protagonistin. 

 

Der komplette Gedächtnisverlust der Protagonistin und die vielen offenen Fragen zu Beginn des Buches haben für einen fesselnden Einstieg gesorgt und ich konnte das Buch anfangs echt kaum aus der Hand legen. Zudem konnte ich auch die Verlorenheit und Hilflosigkeit der Protagonistin und auch das dadurch entstehende Misstrauen gut nachvollziehen. Doch irgendwann im Verlauf der Geschichte hätte ich mir gewünscht, dass langsam auch gewisse Dinge aufgelöst werden. Denn so viel Spass es auch gemacht hat mit der Protagonistin mit zu rätseln, hatte ich doch irgendwie das Gefühl die Geschichte schweift etwas ab und ich fand auch das Verhalten von Zoe nicht mehr immer ganz glaubhaft. 

 

Eines meiner Hauptprobleme dabei war das sich anbahnende Liebesdreieck. Denn natürlich lernt Zoe im Spital direkt zwei ziemlich gutaussehende Typen kennen, die ein Interesse an ihr haben und zu denen sie sich hingezogen fühlt. Während ich Zoes Missvertrauen, beispielsweise gegenüber ihren Eltern, gut nachvollziehen konnte, konnte ich nicht verstehen woher ihr Vertrauen in Niklas und Elias herstammt. Auch das Verhalten der beiden konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, genauso wenig das Verhalten von Zoes Eltern.

 

Jeder scheint irgendetwas zu verbergen zu haben und für mich war einfach nicht wirklich schlüssig weshalb diese ganze Geheimnistuerei notwendig sein sollte. Dadurch hat mich das Buch schlussendlich, trotz der fesselnden und kurzweiligen Erzählweise, ziemlich ernüchtert zurückgelassen, denn erst auf den letzten Seiten beginnt sich das Geheimnis endlich zu lüften und so blieb bei mir der Eindruck, dass in diesem Teil eigentlich kaum etwas Wichtiges passiert ist und hauptsächlich Spannung für den zweiten Teil aufgebaut wurde.

 

Fazit:

Obschon mir das Konzept mit der Verbindung zwischen Geschichte und Illustrationen wirklich gut gefallen hat und mich auch der Anfang des Buches fesseln konnte, stellte sich im Verlauf der Geschichte bei mir leider die Ernüchterung ein. Ich fand das Verhalten der meisten Figuren schlicht nicht nachvollziehbar und schlussendlich passierte für mich in der Geschichte auch einfach zu wenig um mein Interesse halten zu können.